Fr. Okt 18th, 2024

Von Petersburg nach Moskau

Zwei Tage habe ich geplant in Moskau zu verbringen, bevor mein Flug nach Kamtschatka geht. Also studiere ich die Fahrpläne und entscheide mich für den einzigen Schnellzug, “Sapsan”, den es in Russland gibt. Das Ticket kostet ca. 40 EUR und in 4 Stunden ist man in Moskau, die Entfernung beträgt ca. 700 km/h.

Der Zug erreicht eine Hochgeschwindigkeit von etwa 220 km/h, er wurde von Siemens konstruiert extra für Breitspur. Die erste Hälfte der Strecke von Petersburg – Moskau ist fast nur Sumpfgebiet. Die Sitze sind ziemlich unbequem, aber die Durchsagen sind immer noch Russisch und Englisch, ebenso die Anzeigen auf den Bildschirmen. Siehe dazu auch das kleine Video:

https://youtu.be/W0j8UchkbfQ

Die Preise im Zug für Getränke waren allerdings exorbitant hoch.

In Moskau wollte mich Aleksander abholen, was auch geschah, allerdings war er schon mit Dimitri einem alten Freund ganz gut angeschickert. So setzen wir das Trinkgelage in einer Retro Sovietbar fort.

Dimitri, kurz Dima genannt ist auch ein Sammler von alten Mercedes, bervorzugt 123 Coupe.

Am Abend fuhren wir dann mit dem Taxi in eines der hässlichen Aussenbezirke mit den unzähligen gleichaussehenden Wohnblöcken um bei einem Freund von Aleksanders zu übernachten. Eine Stunde wankten wir orientierungslos zwichen den Blöcken, da Aleksanders den richtigen nicht mehr finden konnte, schliesslich fragte ich jemanden der mir dann erklären wo der Block 23 der Strasse zu finden wäre.

Den nächsten Tag machte Dima mit mir eine kleine Exkursion durch Moskaus Innenstadt, nachdem wir Aleksanders zum Flughafen begleitet hatten, mein Flug ging einen Tag später. Dazu benutzten wir den neuen Airportexpress Zug zum Zentrum, was sich allerdings als Karikatur erwies, ich sagte zu Dima, wir hätten auch die Pferdebahn nehmen können, welches um die Jahrhundertwende auch mal in Moskau gab. Der “Express” bewegte sich, weil wohl noch in der Bauphasse mit ca. 20 km/h die Stunde durch Moskaus Vorstadt, jetzt verstand ich auch warum es so gut wie keine Fahrgäste gab.

Die Metro in Moskau immer noch schön dekoriert, oft gemahnend an den grossen vaterländischen Krieg auch selbst bei der Deckengestaltung:

Wir unterhielten uns über das Leben, Männer und Frauen, Dima meinte die russischen Männer arbeiten nur noch für die Kosmetik der Frauen, das ist ein Prinzip und eine Propaganda die von Amerika eingeführt wurde die besonders in Russland angenommen wurde Fingernägel Haare etc.. Und ergänzend fügte er hinzu: Glück ist was für Heuchler und Lügner!

Wir gehen in ein Restaurant, meist Usbekisch, Georgisch oder ähnliches, es ist ein durchschnittliches Restaurant, die Preise sind etwas billiger als in Westeuropa, hier ein paar Beispiele aus der Karte (100 Rubel entsprechen etwas einem EUR:

Wir schlendern weiter durch Moskau diskutieren ein wenig, er kann ganz schlecht deutsch wie ich schlecht russisch kann, er hat viele Geschäfte mit deutschem Import gemacht, am Schluss mit Zehnder gearbeitet, das ist Geschichte, er hat die Zehnder Homepage illegal übernommen, aber das Geschäft wird müde.
Seine Frau ist Maklerin, sie verdient vermutlich jetzt das wesentliche Geld, seine guten Geschäfte bis 2014 sind vorbei.
Er sagt, den ganzen Wahnsinn der Menschheit kann man nur noch betrunken ertragen bzw. vergessen.
Wir verstehen uns gut, auch manchmal ohne Worte wenn wir auf Szenen deuten und lachen müssen, Aeroport Express, Traktor mit 20 kmh…

In Moskau sehen wir auch das Haus wo Molotow gewohnt hat, welcher einen Vertrag mit Deutschland unterzeichnete an welchen sich Hitler nicht hielt, weil er den nicht ganz unbegründetetn Verdacht hegte, das Stalin im Begriff sei Deutschland anzugreifen, – die berühmte Erstschlagtheorie welche schon zu unzähligen Katatstrophen geführt hat.


Autoausstellung auf Moskaus Straßen, eine Stunde jeden Tag werden ca, 3 Millionen Fahrzeuge drei Millionen Liter für nichts verbrauchen, nur zum Stehen im Stau, nun, er sagt, gut daß er seinen Führerschein vertrunken hat…

Er kennt ein paar Kirgisen, Edigk ein Chefkoch welcher im Zentrum von Moskau lebt, er organisiert ein wenig die kirgisische illegale Einwanderung, wo er lebt hatte er ein Büro, über das Trinken haben sie sich kennengelernt, Edigk ist ein begeisterter Leser von Aitmatov. Unten im Keller, wo er einige Usbeken untergebracht hat, trinken wir ein Bier und Wodka, denn wie heisst es so schön im Russischen: “Bier ohne Wodka ist Geld zum Fenster rausgeschmissen.”

Dimitri war war genau der richtige Mensch mit mir durch Moskau zu schlendern. Wir mussten uns kaputtlachen als wir dieses Schild sahen:

Moskau ist teuer, hektisch, vollgestopft, für mich eine Katastrophe, Petersburg hingegen finde ich übersichtlich und angenehm. Die letzte Nacht übernachtete ich in einem Privatapartment im 12 Stock für 45 EUR, so könnte ich nicht leben:

Die Kontraste sind gross auch wenn die Farben gleich scheinen:

Und die hell erleuchtete Nacht bricht an in Moskau:

Am nächsten Tag nachmittags geht mein Flug von Moskau nach Kamtschatka. Da Aleksanders mich bat noch 3 Liter selbstgebranntaen Samjagon (Schnaps) mitzunehmen, da er mit Gepäck schon übervoll war, steckte ich die 2l Plastikflasche und 2 kleine halbe Liter Plastikflachen in meine Reisetasche zum aufgeben. Aleksander meinte, falls es da Probleme gäbe solle ich sie einfach dalassen. Dima begleitete mich zum Flughafen und vor dem Einchecken entschieden wir uns eine kleine Flasche zu leeren, falls ich die nicht mitnehmen könnte wäre zumindest nicht alles umsonst. Dann stieg ich ins Flugzeug und suchte meinen Platz auf. Es war eine Boing 777.

Der war schon belegt, und der Mann meinte ich könne seinen Platz in der Businwess Class haben, da er mit seinen Freunden zusammensitzen möchte, nun, guter Tausch:

Das war natürlich ausgezeichneter Service, so konnte ich auf den scharfen Schnaps mit weichem Champagner nachspülen, leider kein Krimsekt sondern französischer Champagner, vielleicht wird man da irgendwann auch mal umlernen und die eigenen Produkte bevorzugen …

Die Nacht war also in Schlafposition sehr erfrischend, sodas ich Morgens nach einem guten Frühstück mich langsam auf die Landung einstellte.

Es folgt demnächst Teil 3, 14 Tage auf Kamtschatka

Ein Gedanke zu „Bis ans Ende des eurasischen Kontinents, eine Reise quer durch Russland Teil 2“

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