So. Apr 28th, 2024

Reise nach Russland vom 6.3.2024 – 20.3.2024

Kirow (früher Wjatka und Chlynow), eine Sowjet Stadt, Stalin war dort zwei Wochen im Hospital aus einem Gefängnis des Oblast Vologoda dort hingebracht zur Genesung, dann dort noch im örtlichen Gefängniss. An welchen Zipfeln hängt die Geschichte, Stalin hatte damals schon finanzielle Unterstützer aber genauso gut hätte er auch im Gefängnis oder vor dem Hospitalbesuch sterben bzw. ermordet werden können. Kirow war lange Zeit ein Verbannungsort, auch gab es dort ein deutsches Kriegsgefangenenlager.

Das Gefängnis in Kirow wo auch Stalin einsass.

Kirow liegt am Fluss Wjatka, dort wo sich der Park befindet stand früher ein Kreml aus Holz.

Wasser wird an modernen Pavillons in Automaten verkauft es sei besser zum Trinken, 1,5 Cent der Liter, kommt angeblich aus einem Brunnen.

Lenin darf nicht fehlen, es gibt viele Ausbildungszentren, technische Universitäten, Humanitäre Universität (hier wird allerdings fleissig abgebaut, Philosophie Abteilung geschlossen, ebenso die deutsche Abteilung in der Philologie), Medizinische Universität, daneben eine Unmenge von Verwaltungsgebäuden die Anzahl der Angestellten wächst jährlich! Derweil die Bevölkerung etwas abnimmt, dieselbe Entwicklung übrigens auch in Lettland.

Ein Busfahrer war wohl mal begeisterter Fallschirmspringer:

Von der Altstadt sieht man nicht allzu viel es waren wohl meist Holzhäuser welche weggefault sind selten sieht man noch einen baufälligen Rest davon. Das älteste Haus ist renoviert und bis zur Renovation durchgehend seit seiner Erbauung eine Gasthaus gewesen:

Ein seltsames Kulturhaus, wo Frauen im Keller Tarnung gegen die ukrainischen Drohnen zusammenbauen, so sagt man mir? Und alte Männer spielen oben Billard:

Auffällig ist das überall unnötig viele Leute mit relativ wenigen Vorgängen bzw. Aufgaben beschäftigt sind. Aus westlicher Sicht würde man dringend Maßnahmen zur Rationalisierung ergreifen. In einem billigen Hotel sitzt in jeder Etage mindestens eine Aufwart Frau und dazu noch Reinigungskräfte, Sicherheitsleute, Rezeptionisten… als wenn Russland Menschen im Überfluss hätte die irgendwie beschäftigt werden müssen.

Am Bahnhof noch eine kuriose Szene, ich diskutiere mit meinem Bekannten am Ticketschalter über die Rückfahrt nach Petersburg und wir sind uns irgendwann einig und ich bezahle das Ticket und die Frau fragt noch ob ich 13 Rubel klein habe, ich wühle in meiner Tasche, mein Bekannter in seiner, und dann kommt ein Mann angelaufen und schmeißt die 13 Rubel auf den Tresen und meint, kann es jetzt mal weitergehen.

Angesichts des extremen Ungleichgewichts zwischen Reich und Arm, was höchste Blüten besonders in Russland aber auch in anderen Ländern treibt, wäre es eigentlich wieder mal an der Zeit diesen Missstand durch eine internationale Revolution zu verändern. Aber dies scheut das russische Volk wie der Teufel das Weihwasser, nach den bösartigen Erfahrungen und Auswüchsen der bolschewistischen Revolution. Und die anderen Völker und Staaten ebenso aus der anschaulichen Erfahrung der Diktatur des selbst ernannten und selbstbevollmächtigten Proletariats. Schon Stalin hat den Satz, „Diktatur des Proletariats“ völlig umgestaltet im Denken und Handeln, er meinte dass das Proletariat nur mit diktatorischen Mitteln in die Zukunft geführt werden könnte. Damit war er durchaus zukunftsweisend denn nichts anderes ist das Tun unserer heutigen Regierungen, den Wohlstand und die Vermehrung des Reichtums Weniger sichern und die Massen zu kontrollieren und ruhig zu halten. Alles Gelabere von Demokratie verdeckt nur diesen diktatorischen Hintergrund der Legitimation des unbegrenzten Reichtums Weniger.

Die Nachrichtenseiten des Westens in Russland sind nur eingeschränkt zugänglich, dazu gehört die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Süddeutsche Zeitung, CNN, Delfi (lettische Nachrichtenseite) und ERR (estnische Nachrichtenseite) interessanterweise.

Viele Kneipen gibt es in Kirow zu sehen aber sie sind weitgehend leer. Menschen in Geschäften schauen sich lange die Produkte an, und zögern was Sie kaufen wollen oder können.

Mein Bekannter meint im Sommer kann es Tage geben wo in Kirow 50 Grad erreicht werden.

Nach der Aussage eines Russen soll es ein Treffen von Hitler und Stalin 1940 in Livow gegeben haben, es soll in den Erinnerungen von Molotow stehen.

wäre durchaus denkbar:

https://taz.de/Geheimtreffen-Hitler-Stalin-in-Lwow/!1744520/

In Kirow gibt es noch ein Denkmal für die Opfer der politischen Repression es wurde ca. im Jahre 2000 aufgestellt.

Das Material also die Steine davon stammen aus dem Zaren Denkmal von Alexander dem Zweiten welches im Bolschewismus abgerissen wurde.

In Kirow kam die bolschewistische Revolution sehr spät an, erst 1918 unter dem lettischen Matrosen Juri Drelevski. Dieser war laut Unterlagen des Museums aus dem kurländischen Gobernat stammend, also nicht zwangsweise Lette, könnte auch Pole oder Litauer gewesen sein. Er wurde delegiert von Petrograd die Revolution auch nach Kirow zu bringen, so kam 1918 mit dem Zug auf der Durchreise in den fernen Osten in Kirow an, er und 70 Revolutionäre stiegen aus und bemächtigten sich der Stadt, er selber leitete die Telefonzentrale und erklärte sich zum Justizminister, nach ca. 5 Monaten war seine Aufgabe gelöst und verschwand weiter Richtung Osten.

Alexander I. war auch als einziger Zar in Kirow zu Besuch, hier ist übrigens auch der Geburtsort des Schriftstellers Alexander Grin.

Ich besuchte später mit meinem Bekannten ein Ausbildungscolleg, wo auf dem Hof Fahrstunden für Armeeangehörige abgehalten wurden, es wird dort Zivilschutz, Jura und Feuerwehrausbildung gelehrt.

Der freundliche Direktor erzählte von dem gemeinsamen Austausch der Feuerwehr mit Deutschland, bei Frankfurt:

2019 war er zum letzten Mal in Deutschland, seitdem gibt es keinen Austausch mehr, obwohl man immer noch in Kontakt stehe.

Russlanddeutsche

Ein Russlanddeutscher, Alexander, Aktionär, nicht arm, seine Vorfahren kamen aus Hardersheim bei Stuttgart und sind 1809 in die Krim ausgewandert. Er hat ein kritisches Bild was Putin betrifft, nach seiner Meinung sollte er abtreten und jüngeren Leuten den Vorrang lassen, er war zu lange an der Macht und hat eine zu große Clique um sich gesammelt welche die Entwicklung Russlands behindert und in Stagnation verfallen lässt. Er hat am Fluss Wijatka eine Fischerhütte und eine Jagdhütte im Wald. Er würde gerne besser Deutsch lernen, hat aber kaum Gelegenheit dazu, er war zuletzt 2019 für ca. eineinhalb Monate in Deutschland, er ist 8000 km gefahren und hat alle Regionen dort besucht auch die Stadt seiner Vorfahren in Hardersheim.

Er meint das Russland nicht den Einsatz und das Werk der Deutschen in Russland entsprechend respektieren würde. Und das waren Viele, unter anderem auch viele Deutschbalten in Administration, in der Armee als Offiziere und Generäle, als Ingenieure beim Häuser- und Eisenbahnbau, als Fabrikleiter etc. Er zeigte mir ein altes Dokument seiner Familie aus der Krim. Sein Vater kam dann unter Stalin ins Waisenhaus, da seine Eltern, also die des Vaters 1941 deportiert wurden. Er selber wuchs in Kasachstan auf er meinte die Menschen in Kasachstan seien gegenüber den Deutschen sehr hilfsbereit gewesen, im Gegensatz zu den Russen. In der Schule wollte er kein Deutsch lernen, er wollte nicht als Deutscher auffallen und diskriminiert werden.

Zwei russische Veröffentlichungen über Russlanddeutsche

Jetzt hat er drei Autos eins für die Jagd ein 6 Monate alter UAZ mit deutschen Lenkrad (technisch elektronisch) und südkoreanischem Getriebe. Jetzt gibt es dafür keine Ersatzteile mehr die neuen UAZ Jeeps werden nun vollständig nur noch mit russischer Technik gebaut, sagte er mir.

Über die Entwicklung der Menschen auf der Erde macht er sich auch Gedanken, ich sagte mit 8 Milliarden und mehr kann das auf der Erde nicht mehr lange gut gehen. Er meinte in Russland ist genug Raum, sind genug Ressourcen. Aber er stimmte mir zu, das wenn alle Autos und Klimaanlagen etc. haben wollen, das das auf lange Sicht nicht gehen kann. Die Gier ist ein großes Problem. Zu meinem etwas unglücklichen Vorfall in Petersburg, Hospital, meinte er, er hat gute Bekannte dort, könnte wegen meinem verlorenen Geld nachforschen. Ich meinte, Quatsch war selber schuld und weiss keinerlei Nummer oder irgendwelchen Namen der Miliz oder der Ambulanz. Was hinter uns liegt lassen wir hinter uns liegen.

Das Museum in Kirow

Der Besuch im Museum war interessant aus dem Norden, auf der Karte des Museums ist gezeichnet, das die Waräger von der Insel Rügen!! ursprünglich nach Nowgorod gekommen sind.

Dazu eine interessante Dokumentation, welche bestätigt das auf Rügen ein grosses Heiligtum der Slawen sich um 900 n. C. befand:

ab ca. min. 58

Und deren Nachkommen dann um 1000 aus Nowgorod geflohen sind um ihre Selbstständigkeit zu bewahren und ein Teil hat über den Fluss Wjatka den Platz für die Stadt entdeckt, dort eine Siedlung aufgebaut.

Ein “Schnellboot” der Nachkommen der Waräger welche mit solchen die Wasserwege Russlands durchstreiften

Diese wurde dann mitsamt Umgebung um 1400 von der kleinen unabhängigen Republik ins russische Reich nach harter blutiger Gegenwehr eingegliedert.

Das Museum war sehr gutm künstlerisch aufwendigm gestaltet, es gab auch eine englische Audio Führung.

Dann lud mich der Russlanddeutsche noch ein eine Brauerei zu besuchen die früher von einem Deutschen am selben Platz betrieben wurde, Schneider Brauerei mit einem Bild und einem Denkmal von Schneider.

Rückfahrt Kirow – Petersburg

Eigentlich wollte ich das Zugrestaurant mal frequentieren, aber die Fischmahlzeit gab es nicht, ebensowenig kein billiges Bier obwohl auf der Karte man auch Dosen für 2 € bekommen konnte hatten sie nur die teuren Biersorten für 5 € also hab ich auf die Gastronomie verzichtet.

In den Weiten der russischen Landschaft verliert sich auch heute noch das Internet, nur an größeren Ortschaften und am Bahnhöfen taucht es mal sporadisch auf.

Die vorbeiziehenden Silhouetten auf der 20 stündigen Bahnfahrt von Kirow nach Petersburg, die nicht enden wollenden Szenen der russischen spätwinterlichen Waldlandschaft in weiss – grau, erzeugt das Bild einer unendlichen trostlosen Ferne.

Ein absoluter Gegensatz zu den plakatierten Südseeinseln Paradiesvorstellungen. Die Ferne hat immer zwei Richtungen, wie die Polarität im Leben, einmal dunkel – grau, einmal sonnig – hell. Wie das Yin und Yang. Beides entpuppt sich nach längerer Zeit des Verweilens in je einer der Sphären als Sehnsucht nach mehr als was man ist.

Darüber hinaus, über das eigene Leben, in die Weiten der negativen und positiven Erfahrungen das ist das unendliche Wechselspiel der Formen, an welchem man teilhat. Die alten Mütterchen die immer irgendwohin unterwegs sind, Strapazen einer langen Reise stoisch stöhnend auf sich nehmen, obwohl sie es körperlich kaum ertragen können, sind ebenso ein Bild der Sehnsucht.

Das Innere Russlands hat bis heute etwas inselartiges an sich, ein Meer von Wald, wo vereinzelt sich, weitgehend isoliert, Zivilisationsflecken befinden. In keinster Weise ist das Land bis heute wirklich komplett erschlossen und durchsiedelt.

Nachtrag

Am 24. 3. schickte mir Aleksander der Russlanddeutsche folgende Notiz, aus dem Russischen übersetzt:

https://m.vk.com/video

GALINA NAUMOVA

❗️Schlechte Nachrichten für die Ukraine: Putins Ultimatum nach den Wahlen

▫️ Eine Quelle aus dem Kreis des Präsidenten der Russischen Föderation berichtete, dass Wladimir Putin die Möglichkeit erwägt, der Ukraine ein hartes Ultimatum zu stellen. Das Volk fordert den Sieg und der Präsident ist zu harten Entscheidungen bereit.

Um den nördlichen Militärbezirk fertigzustellen und möglichst viele Leben unserer Soldaten zu retten und auch eine erneute Mobilmachung zu vermeiden, erwägt Wladimir Putin die Möglichkeit eines harten Ultimatums an die Ukraine. Putin wird den Abzug der ukrainischen Truppen aus russischem Territorium (neue Regionen) und die freiwillige Kapitulation von Charkow, Nikolajew und Odessa fordern. Im Falle einer Weigerung wird Moskau Kiew innerhalb von 24 Stunden den echten Krieg erklären. Danach werden innerhalb von 72 Stunden Kiew, Lemberg, Dnjepr, Poltawa, Ternopil und Winniza zerstört. Der Rest der Ukraine wird massiven Raketen- und Bombenangriffen ausgesetzt sein. Tu-22M3-Bomber mit FAB-5000-Bomben werden alle Brücken über den Dnjepr, zivile Flughäfen und die gesamte Eisenbahninfrastruktur zerstören. Das Zentrum von Kiew, alle Verwaltungsgebäude und Bunker werden durch „Dolche“ zerstört. Alle Umspannwerke der Kraftwerke werden durch einen einzigen Raketen- und Bombenangriff von Tu-95ms-Bombern zerstört.

Die Spezialeinheiten der russischen Streitkräfte in Kiew werden die gesamte oberste Führung der Ukraine festnehmen und, wenn dies nicht möglich ist, sie an Ort und Stelle liquidieren.

Fortsetzung folgt als letzter Teil 4

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