Mi.. Feb. 19th, 2025

In Sidi Ifni findet zum ersten Mal das panafrikanische Dokumentationsfilm Festival statt welches schon Jahre davor in verschiedenen Städten Marokkos, ausgehend von Agadir organisiert wurde. Unterstützt wird das Festival von verschiedenen teils französischen Institutionen neben dem Zeigen von Filmen, dient es auch der Weiterbildung ,insbesondere durch Fedoc, für junge Filmschaffende durch Beratung von gelernten Mentoren meist aus Europa.

Es können sich Journalisten, Absolventen der Filmschule Künstler aus Nord und Westafrika bewerben. Auch keine Teilnehmergebühr wird verlangt, Anreise, Unterkunft und Verpflegung ist inbegriffen 

Der Titel des ersten Filmes: Dans Ma Tete un rond-point/ In meinem Kopf dreht sich alles wie im Kreis(verkehr), von Hassen Ferhani aus Algerien 2015, hir der Link zum Film:

https://cloud.2ramiro.de/index.php/s/san3aFrkxKdagwc

Der Film spielt im Wesentlichen in und um ein algerisches Schlachthaus. Er zeigt die Beschwerlichkeit der Arbeit dort, die Grausamkeit gegenüber den Tieren und die ärmlichen Lebensumstände der Arbeiter.

Screenshot vom Film

Ein alter Mann spricht einleitend sinnend über den Tod:

„Tod, sie haben es erwähnt, diese Leute – Tod!

O du, Tod!

o du, der Zerstörer.

Mit der Zeit wird unser Leben kürzer.

Als der Tod auf mich zukam, erhob sich mein Geist und alle meine Knochen schmerzten.

Dann kamen die Wäscher, um mich zu waschen.

Sie zogen mich aus und bedeckten mich mit einem Leichentuch.

Dann kamen die Träger, um mich zum Friedhof zu bringen, wo mein Grab ausgehoben wurde.

Sie bedeckten mich mit Erde, Dunkelheit überfiel mich.

und jeder Anwesende fügte einen Stein hinzu.

Als sie gingen, beteten sie für meine ewige Ruhe.

Ich ertappte mich dabei, wie ich mit mir selbst redete.

Dann kamen zwei Engel und antworteten mir.

Ich fragte mich, ob es wirklich schlimm war.

Dann kam ein Käfer, um meine Augen zu verschlingen.

und alle meine Organe taten weh.

Ich ging verärgert über meine Eltern und Angehörigen, da ich vor der großen Reise Vorräte besorgt hatte.

Als er zum Grab ging und seine Familie zurückließ.

nahm er nichts mit, nichts, was er in der Welt hatte.

Nichts.“

Im weiteren Verlauf des Filmes diskutieren zwei junge Arbeiter über das Thema Heiraten und Frauen. Der eine schwärmt von der zukünftigen Ehe mit einer hübschen Frau. Der andere sagt ihm schau mal wie das nach 20 Jahren aussieht die Frau ist gealtert das Leben langweilig geworden und eintönig. Am Ende wird die Perspektivlosigkeit für junge Menschen in Algerien aufgezeigt. 

Die Fragwürdigkeit des Wissens und Glaubens wird in folgendem Dialog deutlich:

„Wissen Sie, wie man die Größe eines Mannes misst? kennst du den Zenit? Wissen Sie, wie man den Sonnenaufgang und -untergang erkennt?  Siehst du diese Lampe?  Warum schaltet es sich aus?  All dies kommt von der Sonne, die vom allmächtigen Gott geschaffen wurde.  Die Sonne geht in einer heißen Quelle unter, nur Gott bleibt übrig?  Glaubst du, dass du mit all den Geräten, die du verwendest, zum Mond fliegen wirst?  Bist du in fliegenden Untertassen gekommen?  Russisch oder amerikanisch?  Liegen Sie falsch und Ihre Schuhe dort?  Denken Sie mit Ihren Schuhen an das Paradies?  Gott bewahre es!  Machen wir die Pilgerreise mit unseren Schuhen?  wenn Hirten und barfüßige Menschen… das funktioniert bei Gott nicht.  Kennst du den Stern?  Kennst du die Sure?  Kennen Sie die Ähnlichkeit? Kennen Sie das Paramilitär?  Kennst du dich mit Sanitätern aus?  Kennst du die Doppelgänger?  Das Gesetzliche und das Ungesetzliche?  Was machst du,  Spionage?“

Drei Möglichkeiten gibt es sagt ein junger Mann, entweder hörst du auf deine Mutter und machst alles was die Familie dir vorschreibt und organisiert, oder du machst Selbstmord, oder du versuchst dein Glück in Europa wenn du dabei nicht mit dem Boot vorher untergehst.

Der zweite Film, Comme la fin d un Ete , war etwas stark familiär orientiert, ein Marokkaner der in Frankreich aufgewachsen ist dessen Mutter früh an Krebs in Marokko stirbt. Er reist nach Marokko mit seiner Tochter um das Grab seiner Mutter zu suchen.

Er hat von Jugend an Videoaufnahmen von seiner Familie gemacht. In Marokko angekommen besucht er seine Verwandten welche Berber sind, und er fragt seine Tante was er denn nun eigentlich sei, ein Berber? , ein Marokkaner? Oder ein Franzose? 

Zum ersten Mal wurden auch Dokumentarfilme der Öffentlichkeit gezeigt, ein Experiment um auch der Stadt neben der Nutzung der Räumlichkeiten etwas anzubieten. Das Kino war beim ersten Film mit ca 50 Leuten bei 100 Stühlen zur Hälfte gefüllt. Beim zweiten Film waren gerade noch ca 25 bis 30 Leute dort die meisten davon Teilnehmer an dem Filmfestival, nur wenige Ortsansässige, und einige wenige Touristen. Beim vierten Film waren es noch weniger.

Der dritte Film, Projection die Babylon Tunisien 2012, schildert das männliche Flüchtlingslagerleben mit einem kleinen Aufstand der Lemminge und etwas moralisierender Götterspeise in Tunesien zur Zeit des Libyen Zerfalls.

Alle drei Filme beherbergen eine Perspektivlosigkeit die im untätigen Warten oder arbeiten am/im Schlachthof der Erde besteht.

Auffällig ist außerdem dass in keinem der drei Dokumentarfilme Frauen irgendeine Rolle spielen bzw. überhaupt auftreten.

Der vierte Film, Garderie Nocturne, spielt in Burkina Faso 2021

Die Vermehrung ohne Sinn. 

Warum wurde keine Verhütung angewendet? Drei Frauen ziehen ihre Kinder nicht selber auf sondern geben sie abends alten Ziehmüttern um Geld auf der Straße zu verdienen.

Rauchen Zigaretten und gucken auf ihre Mobiltelefone wechseln und Waschen dauernd Kleider, also kann es am Geld nicht gelegen haben Kinder zu vermeiden.

Alles in allem ein halbwegs gelungener Versuch das illusionslose Leben in Afrika zu dokumentieren.

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