Di.. Apr. 1st, 2025

Schon Ende Mai 2023 bei Ukrainefahrt fiel mir das verbrannte und verwaiste Gewerkschaftsgebäude in Odessa auf. (https://lettlandweit.info/ukraine-eine-reise-von-der-propaganda-zur-wirklichkeit-teil-3/)

Anlass für die Gewaltausschreitungen und die folgend mindestens 42 prorussischen Toten war wie so oft ein Fussballspiel, zwischen zwei ukrainischen Vereinen, deren Fans, zum Grossteil Promaidan Aktivisten stiessen in der Stadt auf russische Antimaidan Aktivisten. Die Polizei versuchte die Gruppen zu trennen, die prorussischen Antimaidan Aktivisten begaben sich zum Gewerkschaftshaus, welchen dann auch die Maidanaktivisten folgten.

Nachdem sich die prorussischen Aktivisten zerstreut hatten, forderten Anführer des „Marsches der Einheit“ ihre Anhänger auf, zum Zeltlager der prorussischen Aktivisten am Kulikow-Platz zu marschieren. Diese zogen sich ins nahe gelegene Gewerkschaftshaus zurück. Etwa eine Stunde später erreichten proukrainische Aktivisten das Zeltlager und brannten die Zelte nieder. Daraufhin flüchteten viele der prorussischen Aktivisten ins Gewerkschaftshaus, welches von proukrainischen Maidanaktivisten in Brand gesteckt wurde. Die Staatsorgane hielten sich zurück, erst nach einer knappen Stunde kam die Feuerwehr, bis dahin waren aber schon mindesten 42 prorussische Aktivisten verbrannt oder aus dem Fenster gesprungen.

100 meist prorussische Aktivisten wurden in Folge festgenommen, bzw. unter „Schutzhaft“ genommen. Bis heute wurde. Die Vereinten Nationen für Menschenrechte verurteilten das Vorgehen des ukrainischen Staates, welcher nur Untersuchungen und Anzeigen gegen Prorussen bearbeitete, aber die ukrainischen Promaidan Aktivisten unbehelligt liess. Bis heute ist kein einziger Brandstifter verurteilt oder belangt worden.

Siehe dazu auch den ausführlichen Bericht von Ulrich Heyden:

http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Ukraine1/odessa2.html

dazu auch einen Dokumentarfilm:

Der europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am 13. März 2025 entschieden, dass es die zuständigen Staatssicherheitsorgane unterlassen haben schützende Maßnahmen einzuleiten und durch dieses Unterlassen die Rechte der deswegen zu Tode Gekommenen verletzt habe.

https://hudoc.echr.coe.int/eng#%20

Der damalige deutsche Aussenminister Steinmeier forderte, dass das schreckliche Ereignis als „Weckruf dienen sollte“.

Kann man so sehen, denn dies war mit Sicherheit einer der Auslöser für den heutigen brutalen Krieg zwischen zwei Brüdervölkern.

5 Gedanken zu „Zur Vorgeschichte des Ukrainekrieges, Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bezüglich der Ereignisse um das Gewerkschaftshaus in Odessa im Mai 2014“
  1. „….denn dies war mit Sicherheit einer der Auslöser für den heutigen brutalen Krieg zwischen zwei Brüdervölkern….“:

    Das war es mit Sicherheit nicht, denn die Ursache des Krieges ist, daß eben die russische Oligarchenmannschaft das Geschäft mit den Ressourcen der Ukraine nicht dem Westen überlassen oder wenigstens den Ukrainern überlassen will. Hier spielen Gier nach Macht und Geld der Kremlherren eine ausschlaggebende Rolle.

    Solche unbestreitbaren Scheußlichkeiten werden von brutalen Aggressoren dann aber gerne als propagandistische Trumpfkarten seit der Antike gerne aus dem Ärmel gezaubert, denn wer einen Vernichtungskrieg rechtfertigen will, der muß’seinen Gegner so schrecklich wie möglich erscheinen lassen und bei den Soldaten, die für ihn ihre Haut zu Markte tragen sollen, so viel Haß und Wut auf den Gegner wei möglich zu erzeugen, damit sie dies eben auch bereitwillig tun. Als Aggressor muß man natürlich auch von den eigentlichen Scheußlichkeiten ablenken, indem man mit dem Finger auf andere zeigt.

    Zudem wurde die Bruderschaft zwischen Ukrainern und Russen von russischer Seite aufgekündigt, als Lenin die unabhängige und völkerrechtlich anerkannte Ukraine überfiel und annektierte. Was danach unter Lenin und Stalin folgte, war eine der brutalsten Unternehmungen in Sachen Völkermord und ging unter dem Namen Holodomor in die Geschichte ein. Dies kostete sicher mehr als 10Mio Ukrainer das Leben. So geht man mit Brüdern nicht um! Das war wohl die ultimative Aufkündigung jeglicher Bruderschaft und Brüderlichkeit!

    Auch Putin hat in einer sog.. „Dissertation“ die Brüderlichkeit mit den Ukrainern aufgekündigt, indem er ihre Existenz als eine eigene Sprachengemeinschaft und als eigenständigen Kulturraum in Abrede gestellt. Brüderlichkeit heißt auch, daß man sich in seiner Unterschiedlichkeit gegenseitig anerkennt und respektiert.

    Somit darf resümiert werden, daß eben Rußland und Ukraine eben nicht mehr als Brüder gesehen werden dürfen – und es ist sicher dem Treiben Rußlands zu verdanken, daß da wohl auf lange Zeit keine Versöhnung mehr möglich sein wird.

    Und es mag eben vermutet werden, daß eben von der Sowjetunion begangene Grausamkeiten gegen das ukrainische Volk noch so lebendig in Erinnerung geblieben sein könnten, daß eben bei Fußballspielen, die ja häufig Austragungsorte für Konflikte ganz anderer Ursache sein können, auch hier alte Feindseligkeiten wieder hochgekocht sind.

    Was bei diesem Fußballspiel geschehen ist – so verwerflich es ist, kann somit sicher nicht als Entschuldigung oder Rechtfertigungsgrund für einen brutalen Vernichtungskrieg gesehen oder genommen werden. Hier haben wir es mit zwei Paar Stiefeln zu tun, die eine in der Vergangenheit liegende gemeinsame Ursache haben könnten, aber dennoch nicht zusammengehören.

      1. Wenn Aggressoren etwas wollen, dann suchen sie solange bis sie etwas finden und wenn sie nichts finden, dann konstruieren sie etwas.

        Man hätte diese Angelegenheit nämlich auch auf kleinem diplomatiischem Wege lösen könne, z.B. mit Wirtschaftssanktionen oder mit der Möglichkeit des Optierens für rußlandfreundliche Ukrainer oder in der Ukraine lebende Russen.Diese Möglichkeit der Konfliktentschärfung wurde schon mehrfach in der Geschichte von verschiedenen Ländern praktiziert.

        Auch kehren wir hier mal die Argumentation von Befürwortern der russischen Aggression einfach um, denn in einem Volk, daß unvorstlellbare Brutalitäten und ekelerregende Grausamkeiten und Menschenrechtsverletzungen während der letzten russischen Okkupation erleben durfte, die mehr als 10 Mio Ukrainer das Leben kostete, ist es wohl aus ukrainischer Sicht verständlich, daß man keine prorussischen Demonstranten oder sonstige rußlandfreundlichen Kräfte mehr haben wollte. Eben so wie man in den Wald ruft, so schallt es auch heraus! Russen haben mehr als 10 Mio Ukrainer ermordet, dann hauen die Ukrainer dann mal auf prorussische Leute drauf! In der Sprache der Befürworter der Kreml-Propaganda: Die Ukrainer konnten ja nicht anders! Merkt man hier was? Es gibt keinen Grund für die russische Seite, sich über irgendetwas zu beschweren! Über die Giftmordanschläge auf Justschenko durch den Kreml oder die barbarische Umgangsweise des kurzen rußlandfreundlichen Regimes in der Ukraine mit Oppositionellen reden wir mal gar nicht und auch nicht darüber, daß Frau Timoschenko als gesundheitliches Wrack die Gefangenschaft verließ!

        Aber eben schon aus der Antike kennt man es. Jeder kennt den Schülerquäler „De bello gallico“ von Caesar, der Gallien auch sehr brutal platt gemacht hat und auch mit Methoden der hybriden Kriegsführung gearbeitet hat, die Putin zur Ehre gereichen würden. Auch für Caesar hing das poltische Schicksal von einem Sieg ab, weshalb er keine Gnade kannte. Aber dieses Werk, das er geschrieben hatte, war eben auch ein propagandistisches Meisterwerk, mit dem er seine Brutalität in Gallien rechtfertigen mußte, die ihm in Rom viele Feindschaften eintrug. Auch Caesar mußte sein Handeln rechtfertigen und da gehörte es eben dazu, den Feind so abstoßend wie nur möglich darzustellen und jede Lappalie aufzubauschen.

  2. Juschtschenko, Timoschenko, Putin, Caesar – ja nee, is klar!

    Wenn man im Glashaus sitzt, besser nur mit Wattebällchen schmeißen. Vor dem Krieg immer einen Blick auf die Landkarte werfen. Und die Geschichte von den drei kleinen Schweinchen Wolodomyr, Joe und Donald nicht vergessen. Donald ist anders als Willy. Der läßt die beiden nicht rein.

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