Das Leben ist sowas von dahin geschwemmt!
Riga, alles gesäubert und auf Hipster Stil konzentriert, die kleinen eigentümlichen Kneipen überall verschwunden. Ein bis zwei der letzten dümpeln noch so am Ende dahin.
Wenn die Städte ihren eigenen Charakter verlieren, dann ist die Gesellschaft schon lange am Arsch, denn alles wurde und wird moneypoliert, sterilisiert und automatisiert.
All die interessanten Begegnungen alle tatsächlichen Wirklichkeiten sind auf das interletale Netzwerk runtergeschrumpft, und alle denken sie immer nur so ihr Glück erzielen zu können, und entfernen sich immer mehr vom praktischen Leben.
Riga sieht ausgeblutet aus, jeder dritte bis vierte Laden zu vermieten leerstehend, ohne Zukunft. Die Märkte wie z.b der Vidzememarkt ein wenig außerhalb des Zentrums eher ein architektonisches Museum als ein Ort des Handels und Wandels.
Wenn ich da noch an die vier Promille Bar in der Rigaer Vorstadt denke, der pensionierte dänische Zauberer mit seinen kuriosen Vorführungen, die Stimmung, die Gespräche, heute nur noch koordinierte Lehre.
Es ist eine Absterben der Menschenwelt ohne Empathie.
Jeder verkriecht sich in seiner kleinen virtuellen Zelle, unterwegs nach draußen dient nur noch dem absolut Notwendigem, oder der total durchorganisierten Freizeit.
Es ist kein Fragen mehr nach dem wohin oder wozu, es ist ein Klammern nur noch an die gewohnte Eintönigkeit.
Man fühlt sich wie der letzte Mensch in einer der wenigen alten traditionellen Kneipen in Riga, an den Kabeln der Kommunikation kann man sich am Schluss aufhängen mit stierem Blick auf die Flachbildschirme.
Die alte graue Frau hinter dem Tresen versieht stoisch ihren kaum gefragten Dienst des Ausschanks.
Und das ganze Kinder- und Enkelgeschwafel soll als Trost dienen dass jenes eigene Leben nicht umsonst gewesen sei, – nein, war es auch nicht, es wurde fleißig an der Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlage mitgearbeitet.
Goodbye Rīga.