Tote Hose im Hafen von Ventspils, Foto: Udo Bongartz
Linda Zalane, Wirtschaftsjournalistin von Lettlands Radio, befragte Vertreter der Hafenwirtschaft, wie sich die Umsätze in den letzten Jahren entwickelten. Erwartungsgemäß verzeichneten sie Umsatzrückgänge (lsm.lv). Einst galt Lettland als Transitland zwischen Russland und Westeuropa. Doch inzwischen sind die Grenzen zum östlichen Nachbarn weitgehend dicht und Handel scheint unerwünscht. Janis Kasalis, Vorsitzender des Verbandes lettischer Hafenumschlagsbetriebe, beziffert den Rückgang des Frachtaufkommens seit 2022 um 20 Prozent. Hafenmanager versuchen, die Krise als Chance zu nutzen und ihre Unternehmen auf zukünftige, ökologisch orientierte Projekte vorzubereiten.
Die Sanktionspolitik der EU, USA und Großbritanniens gegen Russland trifft auch die eigene Wirtschaft. Die lettische Regierung setzte sich beispielsweise im Juni für ein Transitverbot von Manganerz ein. Lieferungen für die russische Industrie sollen nicht mehr durch EU-Gebiet transportiert werden dürfen. Manganerz wurde in den Häfen von Ventspils und Riga umgeschlagen. Laut Kasalis ist dieses Hafengeschäft, nach Gewicht berechnet, am meisten von Sanktionen betroffen. “Wenn wir im letzten Jahr eineinhalb Millionen Tonnen umschlugen, dann ist in diesem Jahr von etwa 300.000 Tonnen die Rede, die in der ersten Jahreshälfte verladen wurden. Natürlich wird jetzt gar nichts mehr verladen.”
Der Rückgang von Öl- und Kohlelieferungen führt Kasalis nicht auf Sanktionen zurück (allerdings beschloss die lettische Regierung Beschränkungen und Einfuhrverbote). Die Green-Deal-Politik der EU zeitigt ebenso wirtschaftliche Folgen. Bis 2022 beobachtete Kasalis eine beträchtliche Menge an Kohletransporten; insbesondere Polen hatte eine große Nachfrage, weil es Reserven bilden wollte. Doch seitdem herrsche Panik. Ähnliches gilt für Öllieferungen. Der Hafen von Ventspils galt als Umschlagplatz fossiler Brennstoffe aus Russland, die jahrzehntelang für gute Einnahmen sorgten. Doch mittlerweile sieht man an den Docks von Ventspils kaum noch Betrieb.
Ansis Zeltins, Leiter des Rigaer Freihafens, beziffert den Rückgang des Frachtaufkommens in Riga im Unterschied zum Vorjahr auf 8 Prozent. Er hofft auf neue Umsätze, wenn die Produktion “einer Reihe kritischer strategischer Komponenten”, die nach China ausgelagert wurde, nach Europa zurückkehre. “Dies könnte ein Segment darstellen, auf dem nicht nur Häfen, sondern Lettland im Ganzen bemüht sein sollte, diese Art der Produktion und Investitionen anzuziehen.”
Uldis Hmielevskis, Leiter der wirtschaftlichen Sonderzone im Hafen von Liepaja, bekennt ebenfalls, dass sich die Sanktionen auf den Hafenumsatz auswirkten. Doch er versteht die Krise als Chance, die er für den ökologischen Umbau nutzen will. Zukünftig soll in Liepaja Wasser gefördert werden und von einem Wasserterminal in Dürregebiete transportiert werden. Auf dem Hafengelände sollen Windenergie genutzt und Wasserstoff produziert werden. Für den Flugverkehr soll emissionsfreier Treibstoff hergestellt werden. Hmielevskis rechnet damit, dass die Firma Fokker ab 2030 in Liepaja wasserstoffbetriebene Flugzeuge produziert. “Tatsächlich arbeiten wie an vielen solcher großen Investitionsprojekte, die sowohl Liepajas Industrie als auch die Hafenarbeit radikal verändern werden.”
Zu den Herren der letzten zwei Absätze fällt mir nur ein: „Langfristig sind wir alle tot.“
Ich bin verliebt in mein Bild vom kleinen Steppke mit dem großen Bruder und den bösen Jungs auf dem Schulhof. Der große Bruder sagt zum bösen Jungen, du kriegst nix mehr, und von dir will ich nichts mehr.
Der Kleine spielt hier keine Rolle. Er kann die Kippen vom Boden aufsammeln. Doch es gibt jicht mehr viele, seit auf dem Schulhof nicht mehr graucht wird.