Mit dem Zerfall des Warschauer Paktes und der Sowjetunion entfiel Anfang der neunziger Jahre die Bedrohung, die das Wesen der Nordatlantischen Allianz seit ihrer Gründung im Jahre 1949 bestimmt hatte. Obwohl in mündlicher Vereinbarung ein Konsens eröffnet wurde, das ehemalige dem Warschauer Pakt zugehörige Staaten nicht Mitglied der Nato werden und in diesen keine Nato-Waffen und Militärkräfte stationiert werden, entwickelte sich das alles unter Missachtung russischer Interessen ganz anders.
Zu Beginn des Prozesses der Wiedervereinigung findet man folgendes Angebot Russlands:
„Batenin traf sich mit Joachim von Arnim, dem Leiter des politischen Referats der Botschaft. Dem Fernschreiben zufolge erklärte Batenin, es gebe eine „Frage des nördlichen Ostpreußens“ und fügte hinzu: „Dieses Problem werde sich für die Sowjetunion und Deutschland über kurz oder lang stellen.“
Batenin zählte damals zum Reformflügel unter den sowjetischen Militärs; Arnim hielt ihn für einen Geheimdienstler. Der deutsche Diplomat gab sich gegenüber den Avancen aus Moskau verschlossen. Arnim antwortete mit dem Hinweis, die Bonner Haltung sei bekannt: „Bei der Vereinigung gehe es um die Bundesrepublik Deutschland, die DDR und das ganze Berlin.“ Wenn die Sowjetunion „Probleme mit der Entwicklung des nördlichen Ostpreußens habe, so sei das ihre Sache“.
Dann schon 1991 begann der ukrainische Dialog und die Zusammenarbeit mit der Nato, als die neue unabhängige Ukraine dem „Nordatlantischen Kooperationsrat“ (1991) und dem Programm „Partnerschaft für den Frieden“ (1994) beitrat.
https://www.nato.int/cps/en/natohq/topics_37750.htm
Parallel dazu wurde im Budapester Memorandum im Zusammenhang mit der Rückführung der Atomwaffen aus Kasachstan, Ukraine und Weißrussland nach Russland (welche aber in den jeweiligen Ländern nicht nutzbar waren, da Russland im Besitz der für den Einsatz der Atomwaffen erforderlichen Freischaltcodes war) eine Unterstützung der Ukraine vereinbart.
Artikel 4 dieses Memorandums bekräftigt erneut die Verpflichtung (reaffirm commitment), unverzüglich den Sicherheitsrat der UN zur Unterstützung der Ukraine einzuschalten, falls diese als Nicht-Nuklearwaffen-Staaten und Teilnehmerin des Atomwaffensperrvertrages mit Nuklearwaffen bedroht würde.
1997 wird der NATO-Russland-Rat gegründet. In diesem Zusammenhang gab es auch die mündliche Anfrage Putins, ob nicht auch Russland Mitglied der Nato werden könne, was hingegen gleich im Vorfeld von der Nato verneint wurde.
In diesem Rat spielte Russland im Vergleich zu seiner Größe eine eher marginale Rolle, da auch kein Vetorecht oder ähnliches für Russland vorgesehen war. So wurden die Sitzungen weniger und Russland zog sich im Laufe der weiteren Jahre immer mehr aus diesem Rat zurück.
2001 am 25. September hielt Putin eine Rede vor dem Bundestag.
Zusammengefasst sprach er über die europäische Orientierung Russlands, er redete über ein „Grosseuropa“ unter welchem er die mögliche Stärke eines Europas, welches mit Russland zusammenarbeitet hervorhob. Dabei erwähnte er besonders die Rolle der Deutschen in Russland, neben den traurigen Ereignissen welche sich im 20. Jahrhundert abspielten gab es eine viel längere Periode der inetnsiven Beziehungen zwischen Deutschen und Russen.
Ein Angebot damals, was eine alternative Einstellung und der Formierung der EU vor allem auf wirtschaftlichem Wege hin zu einer eigenständigen Machtposition im globalen Gefüge gemacht hätte, anstatt höriger und erfüllender kleiner Bruder der USA zu sein.
2004 finden wir ein seltsames Zitat Putins zu der Frage der Natomitgliedschaft osteuropäischer Staaten:
„Der Präsident Russlands, Wladimir Putin, hat erklärt, dass Russland seine Militärpolitik unter Berücksichtigung der Annäherung der Nordatlantischen Allianz an die Grenzen der Russischen Föderation aufbauen werde. „Die Annäherung der Militärinfrastruktur der NATO an die Grenzen Russlands wird von unseren Fachleuten aufmerksam studiert, wir werden unsere Militärpolitik entsprechend ausrichten“, sagte Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz in Nowo-Ogarjowo nach dem Treffen mit dem Kanzler Deutschlands, Gerhard Schröder. Wladimir Putin betonte, dass sich die Beziehungen zwischen der NATO und Russland positiv entwickeln. „Wir haben keine Besorgnis bezüglich der NATO-Erweiterung bekundet. Wir haben unterstrichen, dass die gegenwärtigen Gefahren so sind, dass sie durch die NATO-Erweiterung nicht beseitigt werden.“ Er erinnerte daran, dass die russischen offiziellen Persönlichkeiten, die sich mit Verteidigungsproblemen auseinandersetzen, immer deutlich erklärt haben: „Vom Standpunkt der Sicherheit her muss man sich keine übermäßig großen Sorgen wegen der NATO-Erweiterung machen.“
Welche Gefahren das auch immer sein mögen, z.B. US Dominaz?
Folgerichtig äussert sich auch 2005 Russlands Aussenminister Lawrow zur Frage:
„Bedeutet das Recht auf Souveränität etwa für Georgien und die Ukraine auch, dass Russland nichts gegen deren Beitritt zur EU und zur Nato hätte?
Lawrow: Das ist deren Wahl. Wir achten das Recht jedes Staates – unsere Nachbarn eingeschlossen –, sich seine Partner selbst zu wählen, selbst zu entscheiden, welcher Organisation sie beitreten wollen. Wir gehen davon aus, dass sie für sich überlegen, wie sie ihre Politik und Wirtschaft entwickeln und auf welche Partner und Verbündete sie setzen.“
Ob der Verweis auf die russischen Minderheiten und deren Behandlung in vielen osteuropäischen, speziell den baltischen Staaten, die eigentliche obige von Putin nicht näher benannte größere Gefahr darstellt?
„Die EU aber hat nur Teile der Vereinbarungen mit uns umgesetzt und wichtige Teile noch nicht realisiert.
Welche denn nicht?
Lawrow: Die Frage des Warentransits von und nach Kaliningrad ist ebenso wenig gelöst wie die Frage der russischen Minderheit im Baltikum. In Lettland und Estland werden die Standards für die Rechte von nationalen Minderheiten nicht eingehalten. Dafür sollte die EU sorgen. Wir wollen normale Beziehungen zu beiden Ländern und sind deshalb für einen russisch-baltischen Gipfel, auf dem wir Grenzabkommen mit Lettland und Estland vereinbaren wollen.
Der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko versuchte im Februar 2005, mit der NATO einen Aktionsplan abzuschließen, der zur Mitgliedschaft der Ukraine führen sollte. Der Antrag wurde aber nur von einer Minderheit der Bevölkerung unterstützt, es kam zu Protestdemonstrationen und das Parlament der Ukraine beschloss, dass ein Beitrittsgesuch ein landesweites Referendum voraussetze. Russland reagierte mit Warnungen und Drohungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Ukraine-Charta
2002 wurde der Nato – Russland Rat gegründet, leider ein zahnloser Tiger. Denn, die Bestimmungen räumen weder der NATO noch Russland ein Veto-Recht über die Handlungen der jeweils anderen Seite ein und sind auf ein Konsensprinzip ausgerichtet.
Kurz vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine, nachdem dieser Rat nur noch auf dem Papier existierte, rief auf Initiative Russlands Jens Stoltenberg eine Sitzung des NATO-Russland-Rates zum 12. Januar 2022 ein. Diese letzte Sitzung endete ergebnislos.
https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Russland-Rat
Trotz des bis zum Ende des kalten Krieges funktionierenden INF Vertrages zwischen USA und der Sowjetunion welcher die Vernichtung gegenseitiger nuklearen Kurz- und Mittelstreckenraketen vorsah wurde ab 1991 das gegenseitige Misstrauen immer größer, erklärten die USA
Am 1. Februar 2019 erklärten die USA offiziell den Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag.
Am 2. August 2019 erklärten die USA und Russland den INF-Abrüstungsvertrag offiziell als beendet.
https://de.wikipedia.org/wiki/INF-Vertrag
Noch als kleine Anmerkung, beim völkerrechtswidrigen Angriff und Besetzung des Iraks 2003 durch amerikanische Truppen entstand eine Koaliation der Willigen, welche die US gesetzeswidrige Handlung unterstützen. Die Gründe waren, Demokratiesierung des Landes und damit einhergehend Aufbau blühender Landschaften. Das Ergebnis gleicht den Beispielen in Libyen und Afghanistan, zerstörtes Land mit Bandenkriegen ohne jegliche Aussicht auf wirtschaftliche oder politische Genesung und eine Unzahl von Flüchtigen aus diesen Ländern welche nach Westeuropa streben, – „well done“ Amerika. Dazu schon 1918 Kritik im Berliner Tageblatt:
Der Berliner Lokalanzeiger wird dort folgendermaßen zitiert:
„Es machen sich unter anderem auch amerikanischer Einflüsse geltend, denen es gelungen zu sein scheint, die dort vereinigte deutsche Intelligenz von den reinen Friedensabsichten des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Herrn Wilson, zu überzeugen. Wilson brauche nur demokratische Tatsachen in Deutschland, um sein Friedenswerk sofort durchzuführen. Deshalb soll schleunigst bei uns demokratisiert werden, denn Herr Wilson muss natürlich jeden Gefallen getan werden, weil er es so gut mit uns meint, was aus dem Verhalten der Amerikaner an der Westfront, aus der Antwort auf Österreich Friedensnote und aus der Wühlarbeit in Russland mit aller nur wünschenswerter Deutlichkeit hervorgeht.“
So wie genau heute sich die baltischen Staaten blind hinter die Ukraine stellen wegen vermeintlicher US Demokratisierung, welche nichts anderes als ein US Wirtschaftsinteresse darstellt, wegen eines völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands, so standen sie geschlossen und unterstützend hinter dem völkerrechtswidrigen Angriffskriegs der USA gegen den Irak mit denselben nicht eingehaltenen Versprechen!
https://de.wikipedia.org/wiki/Koalition_der_Willigen
Obiges Bild: Ein Werbestand für Unterstützung der Ukraine in Liepaja am 17. 8. 2024.
Nun haben wir den Krieg der Hausierer, Selensky bettelt um militärische Gaben im Westen und Putin im Osten
Früher hat man Kriege erstmal angekündigt, durch Erklärungen, Ultimaten, heute macht man einfach Kriege ohne Ankündigung oder Ultimaten.
Das was leider bei der angeblichen Opferrolle Rußlands – so propagandistisch gerne dargestellt – vergessen wird, das ist die Tatsache, daß die Warschauer-Pakt-Staaten unter Zwang von Stalin zu einem Bündnis erpreßt worden sind. Genau dieser Zwang aus der Sowjetunion aus der Vergangenheit hat ja die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten freiwillig in die Nato eintreten lassen, da sie Angst vor einer neuen Okkupation durch Rußland hatten und so etwas nie wieder haben wollten. Die neuen Nato-Staaten sind ja nicht gezwungen worden, der Nato beizutreten, sondern das jahrhundertelange bedrohliche Rußland hat sie eine Schutzmacht suchen lassen.
Ähnliche Motive wie schlechte Erfahrungen mit einem imperialistisch auftretenden Nachbarn hatten ja auch in der Ukraine den Wunsch nach einem Anschluß an den Westen entstehen lassen.
Es wurden in meinen Augen auch aus dem Westen einige in meinen Augen unglückselige und widersprüchliche und mißinterpretierbare Signale an die Ukraine gesendet – aber man kann Rußland eben nicht davon freisprechen, vom Verhandlungswege abzuweichen und einen brutalen genozidalen Überfall mit dem Ziel einer Auslöschung der ukrainischen Identität unter Leugnung einer Existenz eines ukrainischen Volkes und unter Bruch aller Zusagen und Verträge begangen zu haben. Das Verhalten Rußlands im 20.Jhrdt. und jetzt aktuell geben der Ukraine recht, sich dem Westen für immer anschließen zu wollen.
Daran ändert auch die Haßpropaganda der Putin-Versteher aus ewig gestrigen Alt-Kommunisten und Neo-Stalinisten aus der selbsternannten sog. Friedensbewegung, die auch aus dem Ostblock finanziert wurden, sowie einiger moderne Bierbauchpazifisten einer wohlstandsverwahrlosten Gesellschaft aus dem vermeintlich nationalkonservativen Lager in Deutschland, die glauben, in einem mutmaßlichen Mafiaboß mit Regierungsverantwortung einen Erlöser von der Gurkentruppe in deutschen und der EU-Regierung erhoffen, eben nichts.
Den Teufel mit Beelzebub auszutreiben hat noch nie geholfen sondern nur neue und schlimmere Probleme gebracht.
Also die „genetizoidale Auslöschung“ kann es nicht gegeben haben und gibt es wirklich nicht in dem
genannten Krieg, weil nicht nur in der Ukraine massig Russen wohnen/leben, sondern auch umgekehrt in Russland Ukrainer seit jeher ansässig sind. Man kann das nicht mehr auseinander fusseln, die Vermischung auf Basis der Gene findet statt – seit jeher, nicht ohne Reibung, aber äquifinal: Homogenität.
Man soll den Donbas nicht mit dem sonstigen Staatsgebiet der Ukraine verwechseln. In der Ukraine leben nur mal Ukrainer mit einer eigenen sprachlichen und kulterellen und religiösen eigenen Identität.
Der Donbas hat in der Tat einen hohen Anteil an russisch-sprachiger Bevölkerung, von denen ein Teil pro-russisch denkt und ein Teil pro-ukrainisch. Der Donbas wurde von den Westmächten 1919 in den Friedensverhandlungen nach dem 1. Weltkrieg der 1917 völkerrechtlich anerkannt selbständig gewordenen Ukraine zugeschlagen und gelangte mit erneuter Unabhängigkeit wieder in den Besitz der Ukraine.
Die Krim gehörte nie zu Rußland bis sie durch die Eroberungszüge des zaristischen Rußlands mit dem Schwächeln des osmanischen Reiches und entgegen den Willen der dort ansässigen Krim-Tataren an Rußland geriet und dort dann auch mit Russifizierungen begonnen wurden, die auch unter Lenin und Stalin fortgesetzt wurden und nach der völkerrechtswidrigen handstreichartigen Eroberung 2014 fortgesetzt wurden. Chrustschow hatte anerkannt, daß die Krim zur Ukraine gehört und damit der Ukraine „geschenkt“, was Rußland sich immer nur unter Anwendung von Gewalt unter den Nagel gerissen hatte.
Bis in das 17.Jhrdt wurde auf der Krim gotisch gesprochen und danach setzte sich die zu dem Oigurischen Zweig der Turksprachen gehörende Sprache der Krim-Tataren durch.
Die Vorderukraine gehörte in Teilen zur Walachei und zu Polen und gehört heute noch trotz eines typisch ukrainischen orthodoxen Ritus zum Episkopat von Rom.
Auch ist das ukrainische eine eigene Sprache, die sich wohl im Mittelalter vom ostslawischen Zweig des gemanoslawischen Sprachstammbaumes abgepalten hat und mit dem Belarus dem Russischen die nächstverwandte slawische Sprache ist und in der Zeit der sowjetischen Okkupation sich Mischsprachen herausgebildet haben, die man als Trassjanka (Viehfutter) bezeichnet. In Belarus hat sich diese Mischsprache soweit etabliert, daß man von einer Entwicklung hin zu einer kompletten sprachlichen Russifizierung reden kann und ein Untergang des Belarus als Sprache befürchtet wird. Im Gegensatz dazu haben sich die Ukrainer durch die schrecklichen Erfahrungen mit der Stalinzeit und dem Holodomor von den Russen soweit distanziert, daß sie ihre eigene Sprache wieder fördern.
Allerdings hat sich sowohl das Belarus und das Ukrainische vom Russischen soweit entfernt, daß eine Verständigung zwischen den Sprechern dieser Sprachen so nicht mehr möglich ist und Leute aus Belarus und Ukrainer sich mit Russen verständigen können, weil diese Russisch als Zweitsprache sprechen können, da sich Russisch in Osteuropa eben Russisch als lingua franca herausgebildet hat – so wie im westlichen Kultukreis eben Englisch und Spanisch.
Auch sagen Architekturexperten, daß die ukrainische Architektur wie an ihren Kirchenbauten bemerkbar sich deutlich vom russischen Geschmack unterscheiden soll. So sind eben der Unterschiede zwischen Russen und Ukrainer viele.
Zweifelsohne haben sich in der Sowjetzeit auch Verwandschaftliche Beziehungen zwischen ukrainischen und russischen Familien gebildet. Dies tat aber einer eigenen ukrainischen Identität keinen Abbruch.
Es gibt nun eine pseudowissenschaftliche Abhandlung des KGB-Schülers, der heute der Kreml-Chef ist und eine Re-Stalinisierung in Rußland betreibt ohne dabei einen Sozialismus/Marxismus als Staatsdoktrin zu betreiben und nur Stalins nationalistische Ansätze übernimmt. In dieser Abhandlung stellt dieser Diktator Rußlands, der wohl auch vor Mordanschlägen nicht zurückzuschrecken scheint, eine ukrainische Identität und die Existenz eines ukrainischen Volkes völlig in Abrede stellt und behauptet, es sei eine russische Provinz, die von aufständischen und Nazis verführten Russen, die einen randständigen russischen Dialekt sprächen, in Unruhe gebracht worden sei und nur diese zur Räson gebracht werden müßten. Eben die klassischen Scheinargumente, die von kriegslüsternen Diktatoren an den Haaren herbeigezogen werden.
Nur ewig Gestrige ohne Geschichtskenntnisse, die sich noch nie mit Exilosteuropäern unterhalten haben, und ein paar Altkommunisten, die eine Restitution der Sowjetunion wünschen, bedienen sich solcher propagandistischer Nebelkerzen und argumentatorischer Rauchbomben in der Hoffnung, Leuten, die sich mit der Materie beschäftigt haben, Sand in die Augen streuen zu können!
Kurz und knackig, es ist inhaltlich sicher falsch zu behaupten, daß die Ukraine nur von Russen so wimmelt. Es ist eher Ziel des Kremls, die Ukraine so weitgehend zu russifizieren, daß sie auf immer und ewig als Provinz an den russischen Staat gekettet werden kann. Hier wird auch vor genozidalen Methoden nicht zurückgeschreckt, die auch Putin-Verstehern bekannt sein dürften, da sie diese ja ständig zu relativieren und zu leugenen versuchen. Was zu beschönigen versucht wird, muß man natürlich im Detail nicht mehr schildern, denn was zu beschönigen versucht wird, muß bekannt sein, damit man es eben beschönigen kann! Kapito?
Ich hab noch nie so vielen emotional geprägten Blödsinn gelesen wie den von Peter Bock.
Wenn er sich die Frage stellt „Wem nützt was ?“, dann kommt er schnell zu dem Ergebnis dass es ausschließlich um die „einzig verbliebene Großmacht“ geht, die auf der Welt schon so viele aufblühende demokratische Staaten „angerichtet“ hat, möglichst mit wenigen eigenen Toten.
Nanana! Ich glaube, wer hier jetzt emotional geprägten Blödsinn schreibt, bist eher du? Anstatt hier persönlich zu werden, argumentiere mal einen eigenen Standpunkt, wenn du einen hast!
Nur am Rande bemerkt, schon die rhetorischen Schulen der Antike wußten, daß derjenige zum persönlichen Angriff übergeht, der keine Argumente hat. Man erkennt ihn daran! Gute Nacht mein Guter!
Man kann sich ja in argumentatorischen Verrenkungen verlieren wie man will, man kann Rußland nicht davon freisprechen, der Aggressor zu sein und mit übelsten Methoden aus der Stalin-Zeit zu arbeiten. Rußland hat den Überfall begangen und mit seiner Vertagsbrüchigketi denjenigen Recht gegeben, die weg von Rußland wollen. Man kann Rußland eben auch nicht davon freisprechen, im 20.Jhrdt. eine Schreckensherrschaft aufzubauen, die alles bisher dagewesene weit in den Schatten gestellt hat und sicher 100 Mio Menschen den Tod gebracht hat und sicher bis an die 2 Mrd. Menschen Kummer und Leid gebracht hat. Daß ein Land, das mit einem solchen Nachbarn schon allerübelste Erfahrungen gesammelt hat, sich woanders eine Schutzmacht suchen will, ist in meinen Augen nur verständlich und logisch und die Schuld sicher nicht bei der ven diesem Land ausgeguckten Schutzmacht zu suchen ist.
Ich würde ja auch nicht die Freundschaft eines Menschen suchen oder in mein Haus holen wollen, von dem ich weiß, daß er 10 Menschen um ihre Vermögen geprellt hat, drei Nachbarstöchter gebraten und gegessen hat, fünf Nachbarn die Scheune angezündet hat, fünf kleine Jungen mißbraucht hat und jeden Tag drei Omas die Handtaschen raubt und alle drei Wochen seine Familie krankenhausreif schlägt – und sich dann auch noch als das arme Opfer seiner Mitmenschen und der bösen Gesellschaft bedauert sehen will und betont, daß er ja wegen seiner Mitmenschen gar nicht anders konnte?
Es ist Lawrow, der ganz klar gesagt, hat, daß Frieden nur mit einer neuen russisch-chinesisch dominierten Weltordnung möglich sei. Zudem sollen jetzt wohl noch Akten aufgetaucht sein, die bestätigen, was in den russischen Staatsmedien wohl schon seit Jahren an Kriegsgetrommel gegen den Westen gefordert wird, nämlich daß schon vor dem Ausbruch des Ukrainekrieges über einen Einsatz von Atomwaffen gegen Deutschland nachgedacht wurde.
2002 habe ich mal eine schöne junge Frau aus Donezk getroffen. Ich habe sie gefragt: „Bist Du eine russischsprechende Ukrainerin oder eine in der Ukraine lebende Russin?“ Sie konnte mit der Frage absolut gar nichts anfangen. Trotz ihrer hohen Bildung kannte sie diese Kategorien nicht, sie waten ihr einfach nicht wichtig. Folglich habe ich also keine Antwort erhalten.
Gut zehn Jahre später habe ich eine Frau aus Cherson kennengelernt. Ich habe ihr die gleiche Frage gestellt. Sie sagte: „Ich bin Jüdin.“
Sie hat mir noch erklärt, daß in den Städten vorwiegend russisch, auf dem Lande jedoch auch viel ukrainisch gesprochen wird. Sie selbst versteht einigermaßen ukrainisch, spricht es aber nicht.
In den 90ern hatte ich mal ein paar Jungs aus Ivanfrankowsk auf der Baustelle. Die haben ukrainisch gesprochen.
Die Ukraine ist alles mögliche, aber ein homogener geschlossener Nationalstaat ist sie nicht.
Viele russischsprechende Ukrainer mißbilligen Putins Krieg. Doch wer demnächst ihr sowieso korrupter Herrscher ist, ist ihnen scheißegal. Hauptsache viel Geld und stabile ruhige Verhältnisse.
Du sagst es! Im Rahmen der gegenwärtig laufenden globalen Auseinandersetzung geht es „ökologisch“ zu, wo eines der Grundgesetze das Räuber-Beute-System ist, gern auch „Fuchs-und-Hase“- oder „Lotka-Volterra“-System genannt. Dabei spielt die Rolle der Beute die globale Gesellschaft der Primärproduzenten von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern, iPhone etc. inklusive (also etwa CN+RU+globaler Süden). Die Rolle der Räubergemeinschaften war erst möglich, als die Primärprodzenten derart produktiv geworden sind (z.B. durch Ackerbau-/Garten-baulandwirtschaft per Bewässerung; das sind sogenannte Hydraulische Gesellschaften a la Boulanger, 1764, Wittfogel, 1962, s.a. Leggewie et al. 1977), dass etwas vorhanden war, was geraubt werden konnte. Die erste nennenswerte Räuberzivilisation waren die sog. Hunnen oder Mongolen, die ein euro-asiatisches Weltsystem mittels Pferdezucht und Pfeil + Boden errichten konnte. Die nächsten Räuberzivilisationen folgten in Form der Kolonialstaaten mit einem Zwischenhoch in Form des Römischen Reichs, gefolgt von der katholsichen Kirche … Aber ich muss aufhören, der Magen knurrt hörbar!
Die Römer kamen vor den Hunnen! Und die Hunnenstürme waren es, die mit den Germanenstürmen das römische Reich in die Knie gezwungen haben.
Sorry, störe nicht weiter, aber diese kleine Ungenauigkeit in der Fromulierung war mir ein inneres Bedürfnis zu korrigieren!
Es sei noch am Rande bemerkt, daß der zweite Mongolensturm im Hochmittelalter ein Nachfolgereich Dschinghis-Khans zurückließ, das sich das Tatarenreich nannte und die Macht im Reiche der Ostrogoth (Ostgoten) auf dem Gebiet der heutigen Ukraine einschließlich der Krim übernahm und später ein Vasallenstaat des osmanischen Reiches wurde und die Aggressionen Peters des Großen zurückschlagen konnte und kurzfristig sogar bis Moskau vordringen konnte.
Bis zum 17.Jhrdt. wurde in der heutigen Südukraine also neben Gotisch auch Tatarisch gesprochen, das sich dann aber letztlich durchsetzte.
Und nun guten Appetit – ich hoffe der Blumenkohl-Soja-Bratling mit dem Jute-Tee hat geschmeckt?!
Nur die kurze Anmerkung sei mir gestattet, daß die Tatsache, daß die Ukraine nicht so homogen ist, wie Portugal, das seit dem 13. Jhrdt. in seinen heutigen Grenzen festgelegt war, noch lange keine Rechtfertigung für einen brutalen Überfall durch seinen Nachbarn ist. Die Ukraine hatte, so sich der Kreml nicht immer wieder in innere Angelegenheiten der Ukraine eingemischt hat, stabile Verhältnisse und dabei auch entgegen allen Propagandalügen Moskaus den geringsten Anteil an Rechtsradikalen. Die Einmischungen reichten bis hin zu Giftanschlägen auf westlich orientierte Politiker und er Versuch der Installierung einer moskautreuen Regierung oder militärische Unterstützung von Separatisten oder den Überfall auf die Krim. Und die neueste Destabilisierung der Ukraine ist der mißglückte Versuch eines Blitzkrieges gegen die Ukraine, der sich zum Stellungskrieg festgefahren hat, da dieser Krieg in einer völligen Fehleinschätzung der Situation und Unterschätzung seines Gegners erfolgte.
Übrigens, die meisten Ukrainer sprechen Russisch als Zweitsprache! Zur Zeit der Annexion durch das Sowjetreich war nach meiner Kenntnis dort Russisch Amtssprache, so daß der größte Teil der noch zu Sowjetzeiten geborenen Ukrainer ohnehin die russische Sprache beherrschen mußte.
Man verzeihe mir noch zwei kleine inhaltliche Anmerkungen zu dem Artikel, nachdem ich mich vorher eher recht allgemein zu historischen Zusammenhängen geäußert habe – wobei auch hier die Historie sicher nicht unwichtig ist:
ad 1) Die baltischen Staaten stellen sich sicher nicht blind hinter die Ukraine sondern wohl eher in vollem Bewußtsein – und dies sicher nicht in irgendeiner Art von Amerikahörigkeit, wie Moskautreue gleich welcher politischer Coleur gerne so darstellen möchten.
Die Ukraine und die baltischen Staaten haben mit der Ukraine soviel gemeinsam, daß sie Teil eines der schrecklichsten Reiche waren, die es je in der Menschheitsgeschichte gegeben hat. Beide haben den Völkermord und die Deportationen und andere schreckliche Dinge erlebt, die für dieses System typisch waren.
In den baltischen Staaten grassierte auch schon lange vor dem Ukraine-Krieg eine Angst vor einer erneuten russischen Okkupation, die es in der Geschichte der Balten schon mehrfach gab und man sich seit dem 16.Jhrdt. dort Gedanken über eine Abwehr russischer Territorialinteressen machte.
Die bolschewistische Okkupation war sicher die schrecklichste und hat sicher bei beiden Völkern ein derartiges nationales Trauma hinterlassen, daß man im Baltikum wie in der Ukraine sicher keine Wiederholung mehr wünscht und es wohl eher keiner besonderen westlichen Beeinflussung bedarf, sich eine Schutzmacht ebenda zu suchen.
Man hat u.a. auch in Lettland die Einführung des Euro als Währung gefeiert, weil die Balten damit hofften, gegenüber Rußland ein klares Bekenntnis zum Westen abgegeben zu haben und man auch hoffte, dadurch nach Rußland ein Signal zu senden, daß man sie nicht mehr im Baltikum haben möchte.
Auch in diesem Magazin erschien ein Artikel, in dem darüber berichtet wird, daß man sich auch in der Zivilbevölkerung gegen eine möglicherweise drohende Invasion Rußlands vorbereitet.
Anhänger gewisser politischer Richtungen scheinen aber so dermaßen von ihren Vorstellungswelten überzeugt zu sein, daß sie alle, die nicht so denken wie sie, wohl für Dummköpfe zu halten scheinen, die nur bösen Einflüsterungen dritter erlegen sein müßten, da sie ja offenbar zu eigenen Gedanken nicht fähig scheinen? Hybris? Bewußte Propaganda mit dem Ziel der Spaltung des Westens? Wohl beides?
ad 2)Selsnsky als Bettler hinzustellen ist typische Täter- und Tätersympathisanten-Psycholigie. Egal ob im Großen oder Kleinen, wer anderen Menschen etwas zuleide tut, wähnt sich im Recht. Ansonsten würde er seine Untat nicht begehen. Deshalb stellt man das Opfer seiner Aggression natürlich besonders entwertend da, insbesondere, wenn es sich wehrt. Täter und ihre Sympathisanten erwarten natürlich vom Opfer, daß es ihnen erstens bei der Durchführung der Tat hilft und zudem auch bei der Rechtfertigung und Vertuschung hilft. Gegenwehr wird natürlich, da man sich als Täter überlegen und moralisch auf der richtigen Spur sieht, bloß als Frechheit betrachtet.
Selensky wäre gar nicht in der Situation, im Westen um Hilfe ersuchen zu müssen, hätte man sein Land nicht in brutalster Weise mit übelstem Terror gegen Zivilisten überfallen. Im Gegenteil, man würde sich manchmal wünschen, daß Deutschland einen Präsidenten hätte, der sich mal für sein Land so in die Bresche wirft und für sein Volk, um es zu schützen und der Plage des Krieges zu befreien, jede Demütigung gibt, die notrwendig ist, den Aggressor wieder loszuwerden.
Er hätte sich auch am 24.02.2022 ausfliegen lassen können, sein Geld auf den Bahamas genießen können und das Volk seinem Schicksal überlassen können, das sicher schlimmer gewesen wäre, als die Folgen der Gegenwehr ertragen zu müssen.
Der Fehler, den man dem Westen nachsagen kann, ist eben der, daß man viel zu lange herumpalavert hat, anstatt die dringend benötigten Angriffswaffenj ohne Auflagen gleich zu Anfang des Krieges zu liefern, damit die Ukraine den Krieg auf russisches Territorium zu tragen. Die derzeitge Offensive hätte 2022 stattfinden müssen.
Auch durch die zögerliche Haltung des Westens, der ohnehin auf der militärisch-imperialen Speisekarte des Diktators im Kreml steht, ist Selenski tatsächlich in die Lage geraten, manchmal auch wie ein Bettler dazustehen.