Vom 19. bis zum 21. Dezember fand zum fünften Mal das Nomadenfestival bei Touizgui statt.
Einen Mitorganisator den ich zufällig in Sidi Ifni getroffen hatte lud mich ein dieses Festival einmal zu besuchen. Interessanterweise gab es im Internet so gut wie überhaupt keine Werbung für dieses Festival, nach einem Anruf bei der Tourismusinformation in Assa wurde aber das Stattfinden dieses Festivals zum besagten Zeitpunkt bestätigt. Also machte ich ich mich auf die Reise von Sidi Ifni ueber Guelmin, Assa, nach Touizgui.

Die besten Reisemöglichkeiten in Marokko sind die Sammeltaxis welche zwischen den grösseren Orten verkehren. Für die gesamte Strecke, hin und zurück 400 km, entstanden Fahrtkosten von etwa 30 EUR.

Auf der wenig befahrenen Strecke Richtung Touizgui waren einige Werbetafeln und viele Flaggen angebracht.

Die letzte kleine Ortschaft war zwar mit großen breiten Straßen versehen aber das Leben war kaum zu spüren. Von dort entfernt befand sich etwa 10 km das Festgelände.


Kreisförmig waren etwa 50 Beduinenzelte um den Festplatz und die Bühne aufgebaut. Bei einigen Zelten waren auch traditionelle Handwerkskünste zu sehen.

Am frühen Samstagnachmittag wurden viele Reden gehalten ansonsten war der Platz relativ leer.

Die Landschaft drumherum war relativ karg, im wesentlichen eine Steinwüste mit ein wenig Sand dazwischen.


Neben den Zelten befand sich eine ansehnliche Zahl von Kamelen, auch mit sehr vielen Jungtieren dazwischen.



Am frühen Samstagnachmittag wurden viele Reden gehalten und der Platz war relativ leer. Später am Nachmittag gab es wie in Deutschland eine Art von Schützenfest, wo allerdings nur waffenberechtigte Gäste mit einem Gewehr auf weisse Tonziele schießen durften, und wenn sie die getroffen hatten konnten sie 1000 Eur gewinnen. Die Ausrichtung der Schüsse war ganz zufälligerweise Richtung algerische Grenze anvisiert. Also auch hier steigendes Interesse am Militarismus wie man auch an den Plakaten sehen konnte.

Die Touristen waren relativ gering vertreten mit fünf sechs Wohnmobilen, wovon übrigens zwei aus Deutschland waren mit marokkanischen Männern welche schon lange in Deutschland leben und einen deutschen Pass haben. Mit denen habe ich mich ein wenig unterhalten und beide waren der Meinung das sie Deutschland demnächst verlassen wollen um wieder in Marokko zu leben, da das Leben und die Entwicklung in Deutschland ihnen zu teuer und zu ungünstig für Fremde erscheint. Hingegen die meisten älteren Nomaden in ihren Zelten, wenn sie hörten dass ich aus Deutschland komme, äusserten sich begeistert über Deutschland weil sie noch die Vorstellung von einem Deutschland aus den 80er Jahren hatten, wo es Qualitätsprodukte gab die wirklich noch in Deutschland hergestellt wurden, nicht mehr wie heute wo sie Grossteils aus China kommen. Die Zelte waren fast alle belegt, mit Familien welche ihre traditionelle einheimische Kost am zubereiten waren und sehr gastfreundlich uns einluden etwas davon zu probieren.


Viele einheimische Kinder und Jugendliche tummelten sich auch auf dem Festplatz, manche wollten versuchen ihr Englisch zu erproben und eine Unterhaltung mit mir anfangen. Darunter war ein 15-jähriges Mädchen was relativ gut Englisch sprechen und verstehen konnte, ich weiss nicht mehr wie wir darauf kamen, aber irgendwie kam das Thema Heiraten auf, und ein italienischer Tourist fragte, und was ist mit Sex vor der Heirat nein, das sei unmöglich im Koran würde alles stehen wie man sich richtig zu verhalten habe. Also eine Koranschülerin dachte ich mir, meinte dann zu ihr, es gibt neben dem Koran auch viele andere kluge Bücher.

Auf der Bühne gab es dann gegen 20 Uhr einige musikalische Auftritte, welche aber schon vor Mitternacht endeten.


Später am Abend hörten wir noch Musik, nicht vom Festplatz sondern ein wenig hinter einem Berg wo Jugendliche eine Party feierten so zwischen 20 und 35 Jahre alt. Der Italiener meinte noch was kann das für eine Party sein wenn überhaupt keine Frauen dabei sind?
Für die Nacht hatte man mir noch ein Zelt zur Verfügung gestellt, obwohl ich meine Jacke an behielt und auch die Stiefel wurde es empfindlich kalt in der Nacht denn ich hatte nur eine Decke.
