Fr. Okt 18th, 2024

Die weiteren Exkursionen auf Kamtschatka

Bootsfahrt

Auf der Suche nach einem Anbieter für interessante Exkursionen treffe ich Stefan in einem Büro der relativ gut Englisch kann. Nebenbei unterhalten wir uns ein bisschen über den Russland – Ukraine Konflikt. Er meint dass das ganze darauf hinausläuft das es einen Krieg zwischen Amerika und Russland geben wird, da Amerika mit aller Gewalt versucht seine Vormacht Stellung in der Welt zu behaupten.
Er sieht keinerlei Probleme in den Sanktionen die können alle über Kasachstan und Usbekistan und so weiter umgangen werden. Die Boeing Flugzeuge fliegen weiterhin mit Wartung und Ersatzteilen pünktlich. Ressourcen hat Russland ohne Ende er meint am Schluss geht Russland als Gewinner aus diesen ganzen Konflikten hervor.

Er bot mir eine Halbtagestour mit Boot für 70 EUR an die aber morgens früh startet, ich fragte ob auch mittags etwas machbar wäre, er will mal schauen und wird mich kontaktieren. Abend bot er mir an da noch Platz auf dem Boot sei die Tagestour zu machen für densleben Preis, welche sonst 150 EUR kostet. Da konnte ich nicht nein sagen und begab mich früh am nächsten Morgen zum Hafen.

Bei der Bootstour treffe ich eine Führerin für Vulkantouren welche relativ gut verdient mit ca 2500 € monatlich. Sie hat einen freien Tag und wollte mit ihrem Sohn einfach mal einen Ausflug unternehmen auf dem Boot. Wir sind zusammen nur sechs Personen plus zwei Leute Besatzung ein Kapitän und ein Koch davon drei Chinesen und ich. Ein reichlicher Tisch war gedeckt:

Wir passieren die Felsen, genannt die Drei Brüder:

Sie erzählt mir das Konzept der Selbstversorgung auf Kamtschatka, was Fleisch und Milchprodukte betrifft ist man in der Lage sich weitgehend selbst zu versorgen. Es werden Kühe, Schafe, Ziegen auf Farmen gehalten der Winter kann bis zum -15° werden der Sommer bis zu plus 30. das Wasser maximal 14 Grad. Sie hatte vor ein paar Jahren überlegt nach Kaliningrad zu ziehen und dort zu arbeiten aber jetzt bei der gefährlichen Sachlage ist sie froh in Kamtschatka geblieben zu sein. Dann zeigte sie mir wie man die grossen Krabben auf Kamtschatka anfassen kann, ein ganzer Eimer davon war an Bord und wude später gekocht und zum Verzehr angeboten:

Auf den kleinen Inseln oder Felsbrocken leben zahlreiche Vogelarten:

Und auf einem Felsbrocken tummeln sich Seelöwen und Seeelefanten

Wenn man an der Küste langfährt, die langestreckten grünen Täler bis zum Strand sieht, dann kommen Visionen auf von Besiedlung dieser fruchtbaren Täler in den nächsten 100 Jahren, wenn sich die Erde eventuell noch ein wenig erwärmt, werden das idyllische Plätze werden.

Man hat sogar das Glück ein paar Schwertwale zu sehen, die grösste fleischfressende Delphinart. Da wundert man sich schon über die Begeisterung der so veganen, übermoralisierten jungen Mitbürger, welche dann, so auch auf Gomera beobachtet, in Massen diese Killerwale bewundern.

Auch bemerkt Sten Bergmann in seinem Buch den Vogel Taporke den ich auch mehrfach zu sehen bekam.
“Er ist ein sehr eigenartiger Vogel, er ist kohlschwarz, hat roten Schnabel und rote Füße und zwei lange gelbe federbüsche am Kopf. Er gehört zu den Alk Vögeln und hat es nicht leicht rasch vom Wasser aufzufliegen. Wenn sich das Motorboot nähert versucht er zuerst davon zu schwimmen, sieht aber bald ein, dass dies nicht gelingen wird, und versucht aufzufliegen Punkt aber der Körper ist zu schwer, und er patscht das Wasser erst einige Zeit mit den Schwingen, bis es ihm gelingt, sich über die Wasserfläche zu erheben.”

Fische gibt es hier in Unmengen als wir sechs Leute in ca 15 Minuten oder 20 Minuten ein bisschen Angeln versucht haben, hatte jeder mindestens drei Fische herausgezogen, darunter Flundern und Kabeljau. Welche dann abends im Hotel zubereitet und verspeist wurden.

Der schwarze Strand

Heute ein Ausflug zum schwarzen Strand gemacht ca. 40 km von Petropawlowsk entfernt, das Wetter war wieder schön. Kolja, ein Russe der ein paar Brocken Englisch konnte, hat mich für 50 € inclusive kleiner Bergwanderung und Imbiss mit seinem Geländewagen dorthin gefahren.

Dort sind wir dann ein wenig spazieren gegangen auf einen Berg geklettert und haben uns die Landschaft angeschaut.

Dann noch der Versuch ein Bad zu nehmen, allerdings die Wassertemperatur unter 10 Grad, es tut richtig weh an den Beinen.

Später noch ein kleines Picknick am Strand gemacht.

Er meint in zwei bis drei Jahren ist Russland kaputt die Regierung wäre unfähig und würde nur Probleme schaffen. Ich sagte, aber in Europa sieht es im Moment auch nicht gut aus, die Wirtschaft hat Probleme, alles wird nur noch in Waffen gesteckt und das nützt weder der Bevölkerung noch der Infrastruktur noch den globalen Problemen. Einig waren wir uns hingegen dass Amerika eine Schlüsselrolle spielt in dieser ganzen Problematik und dass die Chinesen versuchen immer mehr in Russland das Sagen zu bekommen. Der Kommunismus war seiner Meinung nach eine völlige Katastrophe, es hat das Land nur zurückgeworfen und diejenigen die an der Spitze der Partei standen waren eigentlich nichts anderes als heute die Oligarchen. Dabei verwies er noch auf dem brisanten Unterschied zwischen Nord- und Südkorea. Dann in den 90er Jahren wo es in Russland sehr schwierig war zu überleben und die Privatisierung mit den Scheinen anfing, ähnlich wie in Lettland, haben viele ihre Privatisierungsscheine von Kolchosen und ähnlichem für ein Apfel und ein Ei an clevere Leute verkauft, die später sich damit große Grundstücke und Gebäude in Städten unter den Nagel gerissen.
Er sieht technologisch keine Zukunft für Russland da das Land nicht in der Lage ist eigenständig hochwertige Technologie hervorzubringen, alles sind nur Kopienm, Plagiate, das fing schon mit den Autos in den 30er Jahren an. Auch der Schnellzug zwischen Petersburg und Moskau wurde von Siemens hergestellt und die Langstreckenflugzeuge sind Airbus oder Boeing. Allerdings sieht er auch das globale Problem der wachsenden Bevölkerung bzw. Überbevölkerung und da hat Russland natürlich riesige Flächen wohin sich Menschen in Ruhe zurückziehen können. Das ganze große Sibirien, Kamtschatka kann durchaus noch viele Menschen ohne Probleme ertragen und ihnen eine Zukunft bieten.

Tal des Lebens

Die heutige Exkursion war anstrengend, erst fast 2 Stunden mit dem Geländewagen auf über 1000m Höhe.

Dann 6 km Bergsteigen auf schlammigen Pfaden um die kleinen Geysire zu betrachten.

Dann die ersten Tümpel des Lebens entdeckt, kleine warme Quellen, die weissen Schlieren sind Kleinstbakterien.

Das Leben auf der Erde ist vermutlich vulkanischen Ursprungs. Wir sitzen genau genommen auf einem heißen Vulkan welcher zurzeit etwas ruhiger ist im Vergleich zu Millionen von Jahren davor. So wie die Menschheit sich entweder selbst vernichtet oder es schafft anders als die Dinosaurier eine Naturkatastrophe globalen Ausmaßes durch technische Fähigkeiten zu überwinden, oder sich vorher selber durch Kriege und Ausplünderung der Rohstoffe zu vernichten.

Der Führer kommt eigentlich aus der Ukraine bzw. seine Eltern und seine Verwandten. Alle sind aus der Ukraine schon weg nach Amerika oder Europa. Er lebt gut in Kamtschatka und hat überhaupt kein Interesse in die Armee einzutreten. Der Patriotismus hält sich hier in Grenzen in Kamtschatka.
Es gibt genügend junge Männer, die hier rumlaufen, Arbeiten, irgendwelchen Dinge nachgehen, die nicht zu Armee verpflichtet sind.
Wer klug ist flieht dem Krieg.

Ein kleiner Imbiss war inclusive

Weiter hoch den Berg sieht und riecht man Schwefeldämpfe aus heissen Spalten hervorkommen.

Siehe dazu auch folgendes Video:

Folgend noch ein paar Impressionen aus dem Vulkanmuseum

Tanz auf dem Vulkan

Dann noch einen Ausflug zum Vulkan gemacht, nochmal auf über 1000m Höhe mit einem russischen Geländelasterbus durch ein ausgetrocknete Flussbett rumpeln wir ca. 2 Stunden nach oben.

Nur zwei von der 8 köpfigen Truppe versuchen ein wenig den Berg hochzuklettern, Aleksander und ich. Die anderen beschhäftigen sich mit dem flüssigen Hobby:

Diesmal hat der Vulkan nicht geraucht oder war sonstwie tätig, 1937/38 allerdings sah das anders aus, wie man folgender Zeitschrift entnehmen kann welche in meinem Besitz ist, wie viele andere alte Bücher die zum Verkauf stehen unter: https://randbuch.info/

Auf dem Rückweg halten wir nochmal an am Apache Fluss:

Es folgt Teil 6, Wladiwostock und die Transsibirische Eisenbahn

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