So.. Dez. 7th, 2025
Ruine von St. Thomas in Heptonstall (Foto P. Bock)

Ein kleiner Streifzug durch die Geschichte der Demokratie-Kritik

Dem Verfasser ist aufgefallen, daß momentan in den sozialen Medien sehr viele Videos und Artikel erstellt werden, in denen die Vergangenheit vor den Weltkriegen als eine Zeit der Finsternis und des absoluten Bösen dargestellt wird.

Auch durch beruflich bedingte Kontakte mit Menschen bekommt der Verfasser immer wieder eher marxistsch klingende und denn tatsächlichen Gegebenheiten nicht entsprechende Äußerungen über unsere mittelalterliche und frühneuzeitliche Vergangenheit zu hören, die aber so einfach nicht stehen gelassen werden können, obwohl sie so dermaßen wertend bereits offenbar im Schulunterricht vermittelt werden.

Auch hört man in Deutschland vermehrt aus Politik, Medien und auch von Usern in Foren mitunter sehr verächtlich vorgetragene Äußerungen, von denen man das Gefühl bekommen mag, daß man das Wahlvolk nicht besonders schätzt und etwas verteidigt werden muß, womit viele Personen in der Bevölkerung sich nicht mehr identifizieren können und in Anlehnung an Äußerungen von Politikern und Medienvertretern als die „Unsere Demokratie“ verspottet wurde und schlicht darin besteht, daß man in Regierungskreisen nicht genehme Meinungsäußerungen mit strafrechtlichen Mitteln und massivem polizeilichem Druck zu verfolgen beginnt – wobei hier eben mit „Unsere Demokratie“ eben nicht als der Konsens in der Bevölkerung im Hinblick auf Freiheit verstanden wird, sondern „Unsere Demokratie“ sich zu einem Begriff des Spottes auf Führungsebenen verwendet wird, um zunehmend autokratische Tendenzen in verantwortlichen Kreisen zu umschreiben.

Es wurde schon in denn 1990ern in linksradikalen Kreisen der Begriff der „wehrhaften Demokratie“ geprägt, die aber nichts anderes meint, als daß man andere Meinung als solche von links notfalls mit staatlichen Repressionen zum Verstummen bringen muß.

Auffallend ist eben, daß Teile der Bevölkerung sich mit dem, was von den vergangenen drei Regierungen als Schutz von „Unsere Demokratie“ verstanden wird, nicht identifizieren können, da es sich mit den Vorstellungen der Bevölkerung von Freiheit nicht mehr vereinbaren läßt.

Viele betrachten zu Recht die freiheitliche Demokratie als eine Errungenschaft und von vorausschauend und volksnah denkenden Volksvertretern geführt kann sie eines der angenehmsten Systeme sein, unter denen man leben kann.

Allerdings scheint es auch in der Betrachtungsweise, wie die Freiheitsrechte der Demokratie zu behandeln seien, sich in den Ländern des ehemaligen Ostblockes, die sich dem Westen anschließen konnten, vor derjenigen zu unterscheiden, wie sie in den traditionell seit dem Ende des 2. Weltkrieges westlich orientierten Ländern praktiziert wird, welche nie sich unter der Knute des Bolschwismus ducken mußten.

Britische Politiker des vergangen Jahrhunders haben die Achillesferse der freiheitlichen Demokratie kontrovers zur Sprache gebracht:

Churchill bezeichnete die Demokratie als das Schlechteste aller Systeme, aber er wüßte keines, unter dem er lieber leben würde. Chamberlain ging weiter mit seiner Abfälligkeit und betrachtete die Demokratie als die Diktatur des schlechten Geschmackes.
Die Amerikaner haben mit einer Komödie – der Verfasser würde es sogar als eine Chaos-Klamotte humoristischer Art bezeichnen – namens „Idiocracy“ die Achillesferse der Demokratie aufgearbeitet, die schon von Sokrates vereinfachend so beschrieben wurde, daß eben es mehr Dummköpfe als kluge Leute gibt, so daß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit gerechnet werden muß, daß irgendwann Dummköpfe, Scharlatane, Wahnsinnige und gewissenlose Geschäftemacher an der Macht sein müssen. Sein Vorschlag war die Meritokratie, was heißen würde, daß gesellschaftlich und beruflich Verdientere und qualifiziertere Menschen mehr Stimmgewicht und Mitspracherecht haben sollten.
In Großbritannien wurde dies teil- und zeitweise praktiziert und nannte sich Zensuswahlrecht. Wer sozial höher stand und mehr Geld hatte, hatte mehr Stimmen. Es wurde zugunsten einer freien Demokratie aufgegeben und als Rest dieses Systemes, das aber auch immer weiter aufweicht, sind das House of Lords und die konstitutionelle Monarchie verblieben.

Übrigens auch in Deutschland wurde sogar aus linken Kreisen die Forderung nach einer Verschärfung der Regeln für ein passives Wahlrecht lauter. so forderte unter der berühmt-berüchtigten sog. Ampel-Regierung eine SPD-Politikerin, die als Studentin nach Kenntnis des Verfassers unter Beobachtung stand wegen ihrer Nähe zum Linksradikalismus, daß ein passives Wahlrecht an einen beruflichen Abschluß gekoppelt sein solle.

Ein britischer Bischof einer Freikirche hat es zum Thema der frei gewählten Volksvertreter im Vergleich zur in Großbritannien immer noch im Hintergrund mächtigen Adelskaste so ausgedrückt, daß die Adelsleute sich im Gegensatz zu den gewählten Volksvertretern für ihr Volk interessieren und an seinem Wohlergehen interessiert sind, derweil gewählte Volksvertreter nur an ihrem Versorgungsposten interessiert sind.
Es war so, daß die Adelsherren und die Kirchen Handel und Wandel und Geistesleben gefördert und aufgebaut haben. Die Aufbauarbeit, die Fürsten und Kirchenherren über Jahrhunderte geleistet haben, hat die Grundlagen für unseren heutigen Wohlstand gelegt. Gerade unter den Feudalherren der Frühneuzeit gab es eine Explosion des Geisteslebens, von der wir heute nur noch träumen können.

Heute sehen die Leute mit ihrer auch durch linke Propaganda verzerrten Wahnehmung nur noch die Prunkentfaltung der früheren Herren, aber auch diese kam nicht von ungefähr. Sie war nur ein kleiner Teilaspekt dessen, was damals geschaffen wurde und von unfähigen Menschen in Regierungsverantwortung vermutlich aus Dummheit oder vielleicht sogar auch bewußt böswillig zerschlagen wird. Damals wurden Perlen geschaffen, aber wie in der Bibel steht „Werft eure Perlen nicht vor die Säue, den sie werden darauf herumtrampeln“!
Immer dort, wo sich Ungebildete und Halbgebildete – egal ob gewählt oder mit Gewalt an die Macht gekommen – ausgetobt haben in der Absicht, es besser zu machen als die Adelsherren, haben sie nur Tod und Untergang und schlimmstenfalls verbrannte Erde hinter sich hergezogen und ihren Nachfolgern Probleme und Konflikte hinterlassen, die noch viele Generationen beschäftigen werden. Sie haben eben die Perlen, die ihre Vorgänger geschaffen haben, so dermaßen zertrampelt, daß sie natürlich heute keiner mehr sieht!

Man sieht, es gibt eben kein optimales System und viele haben ihre Vorzüge und ihre Nachteile und es ist eben auch eine Frage der Persönlichkeit des Einzelnen, welches System er für sich bevorzugen möchte, gibt es doch sogar Menschen, die den Terrorregimen des 20.Jhrdts. hinterhertrauern und sogar diejenigen Systeme als Lösung aller Probleme zu verkaufen versuchen, die von diesen Systemen installiert wurden und es in das 21. Jhrdt. hineingeschafft haben. Und es gibt eben Menschen, die dies als die wahre Demokratie anzupreisen versuchen – eben „Unsere Demokratie“ und die wehrhafte Demokratie – die eben unter Eindringen in das Privatleben der Bürger alles abwehrt, was nicht im Sinne der Regierenden ist, und somit autokratischer ist, als eben die Herrschaften vergangener Jahrhunderte und den Begriff der Demokratie ad absurdum führt.

Es soll diese Sammung von Gedankenfetzen ohne Anspruch auf Vollständigkeit vor allen Dingen in keinster Weise ein Plädoyer gegen die freiheitliche Demokratie sein, aber eben schon die antiken Philosophen wußten, daß Freiheit eben in die Hände von Leuten gehört, die mit Freiheit etwas anfangen können und diese Fähigkeit durchaus mit Fähigeiten von den Menschen korrellieren kann, die nicht immer in großer Zahl vorhanden sind! Und dies wußten eben die Adelsherren und manche Kirchenmänner (nicht alle!) nur zu gut!

Mit zwangsstaatlichen Mitteln schützt man eben keine Freiheit! Manchmal kann es aber eben besser sein, etwas zu lassen oder auch zu belassen, als irgendetwas zu machen. Und hat eben schon keinen Wert, etwas zu machen nur aus Selbstzweckgründen oder Vergangenes von Leuten aus anderen Systemen nur schlecht zu machen. Es in afrikanisches Sprichwort sagt „Ein Volk ohne Vergangenheit hat keine Zukunft“ oder etwas blumiger „Wer seine Ahnen nicht mehr kennen will, hat auch auch keine Zukunft“!

Eine Volksweisheit hierzulande spottet „Unterschätze niemals die Macht der Dummen, vor allem wenn sie in großer Zahl vorkommen!“! Hier begegnen sich auch im Volksmund wieder eben die Herren Sokrates, Churchill, Chamberlain, ein Bischof einer Freikirche und die Macher von dem Film „Idiocracy“!

2 Gedanken zu „Adel und Perlen – Perlen durch Adel?“
    1. Es ist einfach nur eine Zusammenstellung von Meinungen und Kritiken angesichts der Tatsache, daß weltweit die Meinungen darüber, was Demokratie denn nun sein solle, immer weiter auseinander zu gehen scheinen. Diese Zusammenstellung kann auch nie vollständig sein bei der Unzahl von Meinungen und Einschätzungen zu den Themen Demokratien und die kulturellen Wurzeln unseres Landes. Daher hier eine kleine ausschnittsweise Zusammenstellung und möglicher und auch kontroverser Betrachtungsweisen!
      Aber ich denke, die Tatsache, daß es auch in parlamentarisch demokratischen Ländern selbst von ihrem Führungspersonal unterschiedliche Einschätzungen gibt und auch schon gab, sollte eben einfach mal erwähnt werden.
      Allerdings sollte eben auch nicht unerwähnt bleiben, daß viele geistige Grundlagen, die unser heutiges gesellschaftliches Zusammenleben möglich machen, in einer Zeit vor der Installation unserer heutigen Demokratien entstanden sind und diese nicht de novo aus dem Nichts entstanden sind, sonder daß eben von Nichts eben auch nichts kommen kann.
      Zudem ging es eben noch einmal darum, hervorzuheben, daß man eben die freiheitliche Demokratie nicht ausgerechnet mit den Maßnahmen schützen kann, die von Systemen angewendet werden, vor denen die freiheitliche Demokratie angeblich geschützt werden soll.
      Man könnte auch noch viel mehr dazu schreiben, aber man will den Leser nicht erschöpfen.
      In diesem Sinne – es grüßt ein Bürger, der die Freiheit liebt!

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