Do.. Juli 31st, 2025

Der Tourismus im Baltikum ist dieses Jahr spürbar rückläufig. Schon der kalte Juni wirkte nicht einladend, als dann Mitte Juli es endlich etwas wärmer wurde, begann das Meer sich in den Kälteschlaf zurückziehen. Ein Phänomen welches bei bei warmen Landwind aus dem Osten üblich ist, da die warme Oberflächenschicht des Meeres nach draussen getrieben wird und von unten kalte Strömungen zum Strand gelangen. Schwimmen im Meer ist da nur noch was für Eislocherfahrene bei teils unter 10 Grad.

Im Inland Temperaturen über 25 Grad, aber wenn mich sich dem Meer nähert bemerkt man schon von weitem eine herbstliche Nebelwand.

Ende Juli begann der „Monsunregen“, welcher den Sommer endgültig versauert und die Touristen stehen ratlos im Baltikum und wissen nicht mehr was zu tun.

Da besinnt man sich auf kleine Reiseführer und Prospekte um unter geschütztem Dach ein wenig trockene Abwechslung vom feuchtschwülen Nass zu bekommen.

So lässt sich auch eine Karte des Militärtourismus entdecken, auf welcher 233 militärischen Objekte aus der schillernden Geschichte im Baltikum verzeichnet sind.

Die erste unterirdische Atomraketenbasis der Sowjetunion in Litauen

Wir haben uns entschieden die erste Atomraketenbasis der Sowjetunion zu besuchen , welche in der Nähe des Dorfes Plokiai 1960 im geheimen von der Sowjetarmee errichtet wurde.

Damals wurde ganz lakonisch von Nikita Chruschtschow erläutert, das man die Atomraketen R-12 wie Würstchen am laufenden Band produzieren könne.

Da 1978 die Basis vom US Geheimdienst entdeckt/enttarnt wurde, gab im selben Jahr die Sowietarmee ihren kostpieligen Betrieb auf.

Deshalb ist von der Innennausstattung so gut wie nichts mehr erhalten, künstlich hat man ein paar der leeren Räume nachträglich mit Sowjetmaterial ausgestattet, nur das leere Silo bleibt neben anderen leeren Räumen noch als Attraktion zu besichtigen.

Dennoch herrschte reger touristischer Betrieb, neben vielen Einheimischen besuchen auch Touristen aus dem Ausland, Polen, Luxemburg und Deutschland, viele mit Kindern, welche früh genug an die Alltäglichkeit und Faszination des (Atom)-Krieges gewöhnt werden sollen.

Was wir auch aus einem aktuellen Bericht der Frankfurter Rundschau entnehmen können:

„Selbst für Kinder ab 7 Jahren gibt es in der freiwilligen Verteidigungsorganisation Naiskodukaitse schon Schießtraining, wie Krautreporter berichtet.“

https://www.fr.de/politik/angst-vor-putin-waechst-in-einem-nato-land-liegen-schon-evakuierungsplaene-bereit-93858442.html

So trudeln wir gemütlich und entspannt vom kalten Krieg in den warmen Krieg.

Wie lange noch solche Grabmäler in Lettland (Liepaja Nordfriedhof), mit Sowjetsymbolen, auf Friedhöfen stehen dürfen, ist bei der provokativen Kriegslaune und -ertüchtigung fraglich:

Ein aktuelles Plakat aus Litauen („Litauen braucht Ihre Energie“):

4 Gedanken zu „Militärtourismus, die Zukunft im Baltikum?“
  1. die zunkunft des baltikums ist nicht militärtourismus, die zukunft des baltikums ist es, aufmarschgebiet für eine erneute operation barbarossa, diesmal unter verstärkter zuhilfenahme europäischer verbündeter. alleine an einem sonntag // 27.07.2025 // an drei langen miltärzügen zwischen bialystok und suwalki vorbeigefahren, die waffen in das baltikum bringen. 2 der züge trugen das eiserne kreuz, der dritte bestand aus französischer militärtechnik. passend dazu gibt es wohl schon einen plan der nato »Eastern Flank Deterrence Line« das Kaliningrader Gebiet der Russischen Föderation zu besetzen.

  2. Lieber Michael, ein sehr unterhaltsamer Artikel, aber der „Militärtourismus“ im Baltikum ist nun wahrlich nicht neu. Das schreibst Du selbst. Denken wir an das „nördliche Fort“ in Liepaja (Libau). Oder an „Skrunda-2“ oder an viele andere spannende Objekte, Destinationen – alleine in Lettland.
    Dass kleine, exponierte Nationen, die ihren Kopf geopolitisch aus dem „Schützengraben“ recken, die zuvor so gut wie gar nichts in die eigene Verteidigung investierten, die sich schlicht auf ihr Allianzsystem (NATO) verließen, nun bei dem ersten großen Krieg in Europa seit den 1990er Jahren in die Tasche greifen und eine gewisse „Zeitenwende“ einleiten (müssen), das sollte und alle nicht erstaunen.
    „Si vis pacem, para bellum!“

    1. Wenn die Nato nicht mehr zuverlässig sein sollte glaubt doch keiner das die paar Millionen Einwohner im Baltikum einen bedeutenden Widerstand gegen Russland leisten können, letzteres ist aber sowieso genügend mit der Ukraine beschäftigt

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