Do.. Nov. 13th, 2025
Grafik P.Bock

Das Baltikum hatte ein Atomkraftwerk, das nach der Wende in litauischen Besitz gelangte und Lettland mit versorgte – aber aufgrund von EU-Maßgaben stillgelegt werden mußte. Der Rückbau ist für die kommenden Jahre geplant. Es war ein Graphit-Reaktor vom Tschernobyl-Typ.

Zudem hatte Lettland aus den Sowjetzeiten Forschungsreaktoren in Salaspils, die aber in den 1990er Jahren abgeschaltet wurden.

Der Neubau eines Kernkraftwerkes in Litauen in Gemeinschaftsarbeit mit Lettland wurde geplant und dann aber aufgrund einer Volksabstimmung mit ablehnendem Ergebnis und wegen als zu hoch eingeschätzter Anfangsinvestitionen vorerst ad acta gelegt. Atomstrom soll aber wohl auch aus Weißrußland nicht mehr gekauft werden.

Nach der Katastrophe von Fukushima wurde in Deutschland der Total-Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Die Diskussion um eine Reaktivierung der Kernenergie ist in Europa im Rahmen der Klimadiskussion und der Frage nach CO²-Reduktion wieder aktuell geworden und auch in Deutschland gibt es Stimmen, die den Bau neuer Reaktoren bzw. den Erhalt und die Wiederinbetriebnahme von stillgelegten AKW fordern.

Frankreich hingegen setzt weiterhin auf Kernkraft und konnte auf EU-Ebene sogar durchsetzen, daß Kernkraft als grüne Energie gilt. Finnland hatte zwischendurch den Ausbau der Kernkraft aufgegeben, aber es ist kürzlich ein neu errichtetes Kernkraftwerk in Betrieb genommen worden.

Kürzlich wurden auch in Bayern die Kühltürme des stillgelegten AKW in Grundremmingen gesprengt, was in Deutschland die kontrovers geführte Diskussion wieder entfachte. Grundsätzlich gelten Deutsche Kernkraftwerke als sehr sicher, allerdings ein von den Kernkraftgegnern vorgetragenes Argument ist die Entsorgung radioaktiven Abfalls aus den Atommeilern. Es gibt inzwischen Technologien, die dieses Problem zu entschärften geeignet wären und in anderen Ländern auch bereits in Nutzung genommen werden – allerdings in Deutschland etwickelt und dann aber nie in Nutzung genommen wurden.

Der Verfasser möchte hier nicht in die Diskussion einsteigen oder für die eine oder andere Seite Partei ergreifen, aber angesichts der neu entfachten Diskussion möchte der Verfasser zu einem in Deutschland geschehenen gravierendenden Fehler, der in der Entsorgung von radioaktivem Abfall gemacht wurde, ein paar Gedanken in die Runde werfen.

Auf der Suche nach einem Lager für diesen Abfall wurde ein Standort ausgewählt, der in einer Gegend liegt, die der Verfasser so halbwegs von vielen Autofahrten gut kennt. Es ist die Gegend bei Braunschweig/Wolfenbüttel, die einst von den Herren von Asseburg regiert wurde, die auch in Sachsen-Anhalt ein paar Standorte hatten. Diese Gegend ist reich an Salzlagerstätten, die in der Gegend von Hannover an ostwärts und auch nach Süden bis in den Thüringer Raum für eine reichhaltige Bergabautradition sorgten. Der Standort für dieses zu diskutierende Lager ist die Asse genannt, wo in einem aufgelassenen Salzstock in nicht rostfreien Stahlfässern radioaktive Abfälle eingelagert wurden, wobei die Fässer nun offenbar durchzurosten beginnen. Der Verantwortliche beruft sich darauf, daß er das ja nicht hätte wissen können.

Dies kann man nur noch als eine Schlamperei grandiosen Ausmaßes bezeichnen. Aber solche Schlampereien sind es, die den Ruf der Kernkraft vermasseln. Der verantwortliche Leiter der Behörde, die es vermasselt hat, war nach Kenntnis und Erinnerung des Verfassers zu allem Überfluß noch Chemiker und noch dazu Anorganiker, der eigentlich hätte wissen müssen, daß in einem Salzstock Stahlfässer durchrosten müssen, was jeder Mittelstufenschüler des Faches Chemie im Gymnasium hätte vorhersagen können. Die Ausrede des damaligen Behördenleiters war ja, er hätte das ja nicht vorhersehen können. Der Mann wurde zwar suspendiert aber er lebt heute nach meiner Kenntnis von einer Beamtenpension in einer Höhe von der Akademiker, die quaĺifizierte Arbeit leisten, nur träumen können. Allerdings eine Beräumung wäre wohl zu teuer weil technisch wohl sehr schwierig. Es war damals ein Vorschlag, die maroden Fässer in neue Umverpackungen zu tun und dann herauszuholen. Womöglich sind viele Fässer allerdings wohl auch schon im Salz versintert. Das Geld ist nicht mehr vorhanden, eine solche Beräumung vorzunehmen. Wenn man die Milliarden, die z.Z. für Unsinnsprojekte im Ausland vergeudet werden, in die Beräumung investieren würde und auch noch die Bezüge des damals verantwortlichen Leiters zu diesem Zwecke einbehalten würde, wäre das wohl besser.

Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die sagen, daß das Beste wohl sei, die Fässer durch das Salz einfach zusintern zu lassen. Es kann in der Tat sein, daß wenn die Fässer von einer meterdicken Salzschicht umgeben sind, daß dann auch kein radioaktives Material mehr in schädlichen Mengen nach außen dringen kann. Allerdings ist dieser Salzstock dann für die Gewinnung von Salz für immer Tabu!

Andere Stimmen sagten schon vor Jahrzehnten, es wäre wohl auch besser gewesen, den Müll in Bleiglas zu vergießen und im Marianengraben zu verklappen – was auch ein ernsthafter Vorschlag war. Geologisch ist ja der Marianengraben eine Subduktionszone in der sich die pazifische Platte von selbst unter die indonesische Platte zieht und alles in die Tiefe zieht und im Erdmantel verschwinden läßt, was auf ihr lagert. Eine ausreichend dicke Schicht von Bleiglas ließe wohl auch keine Strahlung mehr durch.

Aber man hätte ja den Brüter und den Thorium-Hochtemperaturreaktor nicht auf Betreiben der Anti-Atom-Bewegung vor den Inbetriebnahmen wieder abreißen müssen. Dann hätte man in Deutschland vielleicht auch nicht solche Probleme mit Endlagerfragen für hochradioaktiven Abfall langer Halbwertzeiten, denn diese Technologien nutzen hier sehr vereinfachend gesagt Nebenzerfallslinien, deren Endprodukte bei weiten nicht mehr so gefährlich sind.

Wie schon oben erwähnt, werden genau diese Technologien jetzt von anderen Ländern übernommen und weiterentwickelt.

Auch die Richter, die für diesen Schlamassel mit verantwortlich sind und immer nur die Anliegen der Kernkraftgegner durchgewunken haben, leben jetzt von hohen Beamtenpensionen in einer Höhe, von der viele nützliche Menschen als Gehalt von echter Arbeit nur träumen können.

Es sei zudem erwahnt, daß nicht nur die Asse sondern eben auch die Katastrophe von Fukushima Folge menschlichen Versagens auf der ganzen Breite war. Sie war bekanntermaßen in Deutschland der Aufhänger für den Ausstieg aus der Kernenergie unter der Kanzlerschaft von Frau Merkel. Er war ja insofern erstaunlich, denn eine Physikerin hätte doch die Ursache erkennen müssen, die eben sich darstellt wie folgt, nämlich daß der Atomkonzern Tepko, der das Kraftwerk betrieb, einen kleinen Betrag von umgerechnet wenigen hunderttausend Euro sparen wollte, der für eine 10m hohe erdeben- und tsunamisichere Betonplattform für die Notstromaggregate für die Erhaltung der Kühlkreisläufe im Falle eines Erbebens hilfreich gewesen wäre. Man hat aus Kostengründen die Aggregate ebenerdig gestellt und sie wurden bei dem dem Erdbeben folgenden Tsunami weggespült und die Katastrophe nahm ihren Lauf! Es war nicht das Atomkraftwerk das Problem sondern die Dummheit der Bürokraten in der Controlling-Abteilung, die nicht verstanden, daß ein paar hunderttausende mehr eine gute Investition gewesen wären und geeignet gewesen wären, milliardenschwere Folgekosten zu verhindern. Aber sogenannte Diplom-Betriebswirte verstehen manchmal nicht, daß bei zu geringen Anfangsinvestitionen die Folgekosten katastrophal ausufern können. Sie sind eben nicht die geistige Creme de la creme und nicht die Königswissenschaft, für die sie sich gerne halten. Wie man sieht, es gibt hier eigentlich eher mehr menschliche als technische Störfaktoren in der Nutzung der Kernkraft!

Der Verfasser denkt zu diesem Thema, daß es nicht klug ist, alle Reaktoren abzuschaffen, denn selbst wenn man in Deutschland die Kernkraft nicht zu seiner hauptsächlichen Energiequelle machen will, so sollte ein Land, dessen Spezialität die Hochtechnologie ist, nicht komplett auf Reaktoren verzichten, denn auch zur Erforschung neuer Technologien oder zur Gewinnung von Radionukliden für beispeilsweise medizinische und technische Anwendungen sind eben Reaktoren sehr hilfreiche Instrumente.

Auch in den USA wurden Reaktoren stillgelegt, die jetzt reaktiviert werden im Hinblick auf den Wunsch der USA und prominenter Industriemagnaten ebenda, das land in eine führende KI-Nation verwandeln wollen, also im Bereich von Technologien, die als künstliche Intelligenz bezeichnet werden, einen hohen Energieverbrauch haben werden. Bei der Stillegung der AKW in den USA wurde allerdings auch anders vorgegangen als in Deutschland, wo hierzulande nach der Stillegung die AKW gleich unbrauchbar gemacht wurden und der Rückbau begonnen wurde. In den USA hat man einfach die Reaktor-Räume trocken gelegt und dann sämtliche Zugänge zugeschweißt, so daß zwar ein unbefugtes Betreten nicht möglich war, aber keine weiteren Zerstörungen vorgenommen wurden. So hatte man die Wahl, zu einem späteren Zeitüunkt nach einem Abklingen der restlichen Radioaktivität Jahrzehnte später das AKW dann rückbauen zu können – oder aber es bei Bedarf eben wieder in Betrieb nehmen zu können.

Der Leser mag sich ein eigenes Bild machen, falls er dieses nicht schon hat, dem Verfasser ging es nur darum, ein paar Gedanken in die Runde zu schmeißen, die sicher nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben wollen und können.

Trotz der Kontroversität dieses Themas hat der Verfasser die Diskussionsspalte offen gelassen, bittet aber bei allen Gegensätzen um einen höflichen und respektvollen Umgangston! Mit herzlichem Dank im Voraus!

Weiterführendes:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Ignalina

https://www.global2000.at/atomkraft-litauen

https://de.nucleopedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Visaginas

https://industriemagazin.at/artikel/lettland-will-weissrussland-keinen-atomstrom-mehr-abkaufen

https://atomkraftwerkeplag.fandom.com/de/wiki/Lettland

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_in_Finnland

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