Mo.. Okt. 13th, 2025
Feiernde am 3. Oktober 2025 in Riga, LettlandDie Botschaft der "Bundesrepublik" übertraf sich selbst mit dem Event zum "Tag der deutschen Einheit". Der STAMMTISCH LETTLAND feierte kräftig mit.

Im 35. Jahr der erst 1990 wiedererlangten staatlichen Einheit sind die Deutschen, egal wo sie leben, sich weniger einig als jemals zuvor in ihrer langen Geschichte. Die Risse gehen spätestens seit der Ära Merkel durch alle Lebensbereiche. Familien, Freunde, Kollegen liegen im Streit. Über das, was noch gerade so eben gesagt, gedacht, gemeint werden darf. Darüber wie man zum Parteienstaat auf der „guten Seite der Brandmauer“ in Bund und Ländern steht.
Diese toxische Lage erreichte längst auch die Gemeinschaft der in Lettland lebenden Deutschen. Nicht jedermann darf noch mit jedem sprechen, will man seine Karriere oder sein soziales Umfeld nicht gefährden. Ein herausfordernder sozialer Spannungsraum für die Gestaltung des Nationalfeiertags der Deutschen am 3. Oktober, den „Tag der deutschen Einheit“.

Happy End: Die Deutsche Einheit wurde sehr schön hergestellt.
Aber erstmal nur in Riga.

Eine Herausforderung, die man in der Rigaer Botschaft der Bundesrepublik Deutschland („Bundesrepublik“) annahm und im Jahr 2025 wunderbar löste. Auch dank der künstlerischen und organisatorischen Hilfe der russischsprachigen lettischen DJane Ksenia Kamikaza. Sie übernahm das Booking und die Planung der Künstlerinnen und Künstler für das Event der Botschaft. Mit dabei war auch Jöran Steinhauer, ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen, mittlerweile Lettisch singender Star-Barde in unserer musikalischen Ostsee-Republik.
Schon diese beiden Künstlernamen sagen Szene-Eingeweihten in Lettland bereits, dass es am 3. Oktober nichts geben konnte, über das man sich in der deutschen Gemeinschaft in Lettland nicht einig sein konnte. Kurz, die Botschaft der „Bundesrpublik“ machte einen super Job, indem sie die gewiss beste und größte „Public Diplomacy“ Veranstaltung in der lettischen Hauptstadt in der Geschichte der deutschen Diplomatie seit 1991 an den Start brachte.
Die „Berlin Night – special for Riga“ wird allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern lange euphorisch in Erinnerung bleiben. Dies ist insbesondere auch I.E. Gudrun Masloch zu verdanken, die seit August 2024 die Weichen für diesen „Public Diplomacy“ Erfolg stellte und die richtigen Mitarbeitenden das Richtige machen ließ, unter Zuhilfenahme kompetenter lokaler Kontakte, Expertise. Und das schreibt ein bekennender Kritiker der gegenwärtigen Botschafterin der „Bundesrepublik“ in Lettland. Es scheint also wirklich ein fachliches Lob zu sein.


Das mehr als gelungene Event fand im „Tallinas Kvartāla Angārs„, einem aus zwei verbundenen Hallen bestehenden Veranstaltungszentrum im hippen Graffiti-Look, statt. Die Location erinnert an das Berliner „Reichsbahnausbesserungswerk“ (RAW) neben der Warschauer Straße im Friedrichshain.
Die Rigaer „Berlin Night“ kam also durchaus authentisch daher. Sowohl seitens der Location als natürlich auch dank Ksenia Kamikaza, die im Berliner Swinger-Techno-Fetisch Klub „KitKat“ auflegt.
Nun wäre man freilich kein redlicher Kritiker der seit der Ära Steinmeier gekippten ehemaligen Elite-Behörde „Auswärtiges Amt“ und der in Riga unter Annalena als „Botschafter*in“ installierten Expertin für die Vereinten Nationen (VN) und für Afrikapolitik, legte man bei so viel Lob nicht auch den Finger in die offene, linksrotgrünversiffte Wunde. Was man als Besucherin oder Besucher („by invitation only“) eines diplomatischen Botschaftsempfangs nicht unmittelbar mitbekommt, insbesondere wenn man nicht wirklich hinsichtlich der Situation im entsendenden Land orientiert ist: es geht noch spannender.


„Einigkeit und Recht und Freiheit“ bestehen, noch bestanden sie am 3. Oktober in Riga, aktuell in der „Bundesrepublik“ nicht. Das Land driftet in Richtung einer neo-totalitären Postdemokratie, einer Parteiendiktatur gegen die konservativ-bürgerliche Mehrheit der Bevölkerung. Längst ist auch die U.S. Diplomatie alarmiert, sowohl der Vizepräsident der USA, JD Vance, als auch der Sondergesandte des U.S. Präsidenten, Richard Grenell, wurden überaus deutlich. Einzelne amerikanische Denkfabriken schlagen Alarm.
Man erlebt die politisch motivierte Verfolgung Deutscher in Lettland aus der Rigaer Botschaft der „Bundesrepublik“ heraus und über andere bundesrepublikanische Behörden. Einen diplomatischen Botschaftsempfang, der zum Nationalfeiertag für das diplomatische Corps und für Honoratioren des Gastlandes Pflicht ist, der natürlich stattfinden muss, entkoppelt man in der der geübten diplomatischen Praxis von einem „Public Diplomacy“ Event („open door“).
Man vermeidet dadurch als umsichtige Botschaft im Gastland, die sozial gefühlte Zurücksetzung all jener Personen, die man aus objektiven Gründen (wie beispielsweise räumliche Kapazität, Format, Catering-Budget pp.) nicht zum „VIP-Event“ einladen kann. Regelmäßig fühlt sich dieser aus Gründen diskriminierte Personenkreis nämlich „zurückgesetzt“ und vom bösen Establishment „verachtet“.
Nennen wir diese Opfer einer räumlichen und zeitlichen Zusammenlegung unterschiedlicher Veranstaltungsformate fortan, der Einfachheit halber: „Das Volk“.
Diese Menschen, die der „Bundesrepublik“ sogar positiv in Lettland – oder wo auch immer – gegenüber stehen mögen, rufen dann nunmal zum 3. Oktober innerlich (wieder): „Wir sind das Volk!
Und so kam es dann auch. Während der neuen deutschen Teilung in Riga.
Obwohl es absolut nachvollziehbare protokollarische Gründe gab.
Darum entkoppelt man in angespannter politischer Lage einen diplomatischen Empfang als Veranstaltungsformat zeitlich und räumlich von einem sehr zu begrüßenden „Public Diplomacy“ Event. Der „VIP“-Empfang fände regelmäßig z.B. in der Residenz der Botschafterin zwei, drei Tage vor der öffentlichen Hauptveranstaltung für „das Volk“ statt.
Eigentlich ist das diplomatisch, weltweit, international geübte Praxis.
Man lernt das in der Diplomatenausbildung.


Die von der bundesrepublikanischen „Bonzokratie“ 2.025 zum 3. Oktober in Riga ausgeschlossene, deutschsprachige Personengruppe der „deutschen Teilung“ traf sich aber dennoch.
Man hatte sogar noch mehr Spaß als auf dem steifen diplomatischen Empfang, nur knapp mehr als 20 Meter jenseits der eigenen Tafel des STAMMTISCH LETTLAND (eine kleine, gesellige, dynamische Institution unserer kleinen Ostsee-Republik seit mehr als zwei Jahrzehnten).
Direkt neben dem Empfang des Auswärtigen Amts machten die Lettland-Deutschen und Deutschsprachigen in Lettland („Neue Deutschbalten“) eine eigene Veranstaltung mit offener Tür ab 18:00 Uhr.
Menschen, über alle Generationen, Unternehmer im Exil, Rentner, Studentinnen und Studenten an RSU/Turiba/RTU, Reisende aus Liepāja (Libau), Ventspils (Windau), Tukums (Tuckum), jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, deutsche Verbandsvertreter, lettische Rechtsanwältinnen, Vertreter historischer studentischer Verbindungen unserer Republik, unterhielten sich prima miteinander, feierten.
Ohne Sprechverbote. Ohne Denkverbote. Am STAMMTISCH LETTLAND.
Aber auch ohne jedwede Mitarbeitende des Auswärtigen Amts. Aber lustig – und inspirierend – war es wirklich. Check it out.


Während seit 17:30 Uhr nebenan, nur wenige Meter über den Hof des „Tallinas ielas kvartāls„, der diplomatische Empfang („by invitation only“ und nur für „VIPs“) mit robuster Security lief, traf man sich im charmanten und günstigen, volkstümlichen „Tallinas Kvartala Ezitis migla“ nebenan als institutioneller STAMMTISCH LETTLAND im dritten Jahrzehnt des Bestehens in Lettland. Und wir hatten wirklich ersichtlich mehr Spaß als die „Karrierist*innen“ auf dem Botschaftsempfang, die I.E. Maslochs Hand zu schütteln hatten.
Jedenfalls rockte die Party zum „Tag der deutschen Einheit“ ab hier gewaltig und man stellte die „Deutsche Einheit“ ab 20:00 Uhr gemeinsam höchst harmonisch im „Angārs“ her.
Man musste ja vom STAMMTISCH LETTLAND nur que(e)r über den Hof laufen.
Am 3. Oktober 2025 wurde die deutsche Einheit in der zweiten Lounge-Halle des Rigaer „Angārs“, jene die für alle Menschen offen stand, dank der mutigen, korrekten Initiative der Botschaft der „Bundesrepublik“ in Lettland vollendet.


Bei aller Freude am 3. Oktober sind die Deutschen 2025 heute in der „Bundesrepublik“ und im Ausland, so sie dort als „Expats“ arbeiten oder privilegiert ins Exil gingen, krass gespalten.
Das lernte im Rigaer „Angārs“ auch der Resident des Bundeskriminalamts (BKA), der neuen politischen Geheimpolizei des Bundes, der nun fortan keine politischen Repressionen gegen Bürgerinnen und Bürger der „Bundesrepublik“ in der Republik Lettand unterstützen möge.
Die „Berlin Night“ sollte den Berliner Geist in Riga unter Deutschen befördert haben: Leben – und leben lassen. Mit allen reden. Oder halt den Charme der „Berliner Schnauze“ und von BVG-Busfahrern erleben.
Ihr kauft den Berliner Fahrschein, den ihr wollt.

Tolle Party zum 3. Oktober, Danke!

I.E. Maslochs Verdienst hinsichtlich des 3. Oktobers 2025 soll in keiner Weise geschmälert werden. Die Botschaft der „Bundesrepublik“ machte trotz obiger – und sehr sachlicher – Kritik alles richtig.
Alle Anmerkungen sind nur konstruktive Verbesserungsvorschläge in schwierigen Zeiten.
In Zeiten vor dem Fall einer weiteren Berliner Mauer, der „Brandmauer“, um die deutsche Einheit mit guter, demokratisch legitimierter Zweidrittelmehrheit des bürgerlich-konnservativen Lagers endgültig in der ehemaligen DDR und im alten Westdeutschland gemeinsam herzustellen.
Oder wie der derzeit noch amtierende Bundeskanzler sagte: „Links ist vorbei!“

Das für fundamentale Kritik am 3. Oktober 2025 in Riga in der Sache kein Platz ist, das zeigt das Konzert unseres Jöran Steinhauer, der sowohl Teilnehmerinnen und Teilnehmer des abgeschotteten diplomatischen Empfangs und der richtigen Party in der Nachbarhalle zum Rocken brachte.
Unser einziger deutscher Barde in Lettland rockt jede Party.


Der „Tag der deutschen Einheit“ am 3. Oktober 2025 war dann, dank der Rigaer Botschaft der „Bundesrepublik“, tatsächlich ganz grundsätzlich über den Beitritt zur deutschen Einheit – aber gemeinschaftlich vollzogen, ab 20:00 Uhr in Riga. Dafür herzlichen Dank.

Der nächste STAMMTISCH LETTLAND findet im Übrigen am 9. November in Riga zum Impuls-Thema „Jüdisches Leben in Lettland“ statt und Details, Zeit, Ort werden auf den Socials zu finden sein.

Von Bruck M. Kimmerle

Das erste Mal in den Baltics (Litauen) in 2003, seit 2006 geschäftlich und privat in Riga ansässig, seit 2007 Veranstalter, Organisator, Koordinator des Berliner Expertennetzwerks BALTISCHER DIALOG, seit 2024 Reaktivierung des länger als 2 Jahrzehnte bestehenden STAMMTISCH LETTLAND in Riga. Gott schütze Lettland!

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